Sport
Aufsteiger stürmen Platz zwei Minuten vor Abpfiff
Ein Traditionsklub kehrt nach 6 Jahren in die Super League zurück – die Fans konnten es nicht erwarten, stürmten den Platz zu früh.
Servette Genf, mit 17 Meistertiteln immer noch dritterfolgreichster Verein der Schweiz, steht nach dem 3:1 gegen Lausanne vor 20.000 Zuschauern drei Runden vor Schluss als Aufsteiger in die Super League fest. Dabei gab es kurz vor Spielende Verwirrung.
Die Fans interpretierten einen Pfiff des Schiedsrichter falsch und rannten euphorisiert aufs Feld – drei Minuten zu früh. Die Partie wurde unterbrochen. Als alle Anhänger den Rasen verlassen hatten, konnte zu Ende gespielt werden.
Ansonsten hat der Klub wieder eine positive Ausstrahlung, er wirkt wie neugeboren nach Jahren, in denen Hochstapler und Blender wie Marc Roger, Majid Pishyr oder Hugh Quennec mit Misswirtschaft die Glaubwürdigkeit zerstörten, bis Servette im nationalen Geschäft kein Faktor mehr war.
Heimspiele im Stade de Genève mit seinen 30.000 Plätzen verkamen meist zu einer trostlosen Angelegenheit. Aber Präsident Didier Fischer, ein lokaler Unternehmer, schreckte all das nicht ab, bei Servette einzusteigen, im Gegenteil. Er erkannte "ein schönes Projekt", ihn zog die Vorstellung an, diesem maroden Laden nicht bloß einen frischen Anstrich zu geben, sondern frisches Leben. Dieses Talent hatte er entwickelt: in Schieflage geratene Firmen wieder aufzurichten.
Die präsidiale Forderung
Für Fischer ist die Ankunft auf höchster Ebene auch deshalb von größter Bedeutung, weil so den Junioren endlich Perspektiven im eigenen Haus geboten werden. In der Vergangenheit verlor Servette immer wieder Talente für bescheidenes Geld an andere Clubs. 2,5 Millionen lassen sich die Genfer die Nachwuchsabteilung kosten - und Fischer erwartet, dass der Klub stärker davon profitiert.
Den Trainern der Nachwuchsteams machte er klar: "Es ist mir völlig egal, ob ihr Schweizer Meister werdet. Entscheidender ist es, dass viele eigene Junioren den Sprung zu unseren Profis schaffen. Und die Besten sollen danach von Servette direkt ins Ausland transferiert werden." Sagt's und fügt an: "Unser Kurs stimmt."
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(SeK)