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Auftakt-Gegner: "Ich werde Djokovic rächen"

Novak Djokovic musste Australien verlassen. Sehr zum Ärger von Miomir Kecmanovic. Der Serbe fällt um ein Karriere-Highlight um.

Erich Elsigan
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Miomir Kecmanovic trifft nun doch nicht auf Novak Djokovic
Miomir Kecmanovic trifft nun doch nicht auf Novak Djokovic
Imago

Miomir Kecmanovic im Wechselbad der Gefühle. Der Serbe wäre in Runde eins der Australian Open auf seinen Landsmann Novak Djokovic getroffen. Doch dazu kommt es nicht. Der ungeimpfte Tennis-Gigant wurde des Landes verwiesen, sitzt bereits im Flugzeug Richtung Dubai. 

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    Fans erwarteten Tennis-Star Novak Djokovic am Flughafen in Belgrad.
    Fans erwarteten Tennis-Star Novak Djokovic am Flughafen in Belgrad.
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    Der Auftaktgegner von Kecmanovic heißt nun Salvatore Caruso (It). Die Nummer 150 der Tennis-Welt rückt als sogenannter "Lucky Loser" nach. 

    Aus sportlicher Sicht freilich ein wesentlich angenehmeres Los. Dennoch ist Kecmanovic enttäuscht. "Ich habe mich sehr darauf gefreut, die Ehre zu haben, das diesjährige Turnier mit der Nummer 1 der Welt auf dem Centre Court der Rod Laver Arena zu eröffnen. Leider macht das, woran ich seit der Auslosung gedacht habe, jetzt keinen Sinn mehr", schreibt er. 
    "Unser kleines serbisches Team hier in Melbourne ist verbittert und enttäuscht, und ich denke, dass wir jetzt zusätzliche Anstrengungen unternehmen müssen und uns in gewisser Weise durch unser Spiel für unseren besten Vertreter, der nicht hier sein kann, rächen müssen."

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      Am Melbourner Flughafen bereitete sich Novak Djokovic mit seinem Team auf die Ausreise vor.
      Am Melbourner Flughafen bereitete sich Novak Djokovic mit seinem Team auf die Ausreise vor.
      REUTERS

      Auch die ATP meldete sich zu Wort. "Unabhängig davon, wie dieser Punkt erreicht wurde, ist Novak einer der größten Champions unseres Sports, und sein Fehlen bei den Australian Open ist ein Verlust für das Spiel." Der Tennis-Weltverband hält aber fest: "Wir empfehlen allen Spielern weiterhin dringend eine Impfung."

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        Novak Djokovic will trotz fehlender Impfung seine Teilnahme an den Australian Open erzwingen. Was folgt, ist eine Posse mit vielen Wendungen.
        Novak Djokovic will trotz fehlender Impfung seine Teilnahme an den Australian Open erzwingen. Was folgt, ist eine Posse mit vielen Wendungen.
        Imago Images

        Die Chronologie im Fall Djokovic
        10. Dezember: Für nicht gegen das Coronavirus geimpfte Spieler endet die Frist für den Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung zur Teilnahme an den Australian Open.
        16. Dezember: Der ungeimpfte Djokovic nimmt an einer Veranstaltung der serbischen Post in seinem Heimatland teil. Am Abend erfährt er von seiner Infektion. Das positive PCR-Ergebnis steht in Unterlagen, die seine Anwälte später den australischen Behörden vorlegen. Nach den Regeln in Serbien müssen CoV-Positive, die keine schweren Symptome haben, für 14 Tage in häusliche Isolation.
        17. Dezember: Djokovic, der eigentlich in Monaco lebt, ist ohne Maske und Abstand Gast auf einer Preisverleihung für junge Tennisspieler in Serbiens Hauptstadt Belgrad.
        18. Dezember: Djokovic hat ein Interview inklusive Fotoshooting für die französische Sportzeitung "L’Equipe".

        22. Dezember: Djokovic hat einen weiteren Test gemacht. Ergebnis nach eigenen Angaben: negativ.
        30. Dezember: Djokovic erhält seinen Anwälten zufolge eine Ausnahmegenehmigung für die Australian Open vom Medizinchef des Australischen Tennisverbands.

        Jahreswechsel 2021/2022: Aufnahmen in sozialen Netzwerken zeigen Djokovic in einem Tennisclub im spanischen Marbella.

        5. Jänner: Djokovic reist nach Australien. Weil er aus Sicht der Behörden nicht die nötigen Dokumente für eine Ausnahmegenehmigung vorlegt, wird ihm die Einreise verweigert. Er kommt in ein Abschiebehotel.

        6. Jänner: Auf einer Pressekonferenz in Belgrad vergleicht Djokovics Vater seinen Sohn mit Jesus Christus: "Jesus wurde gekreuzigt, ihm wurde alles angetan, und er ertrug es und lebt immer noch unter uns", so Srdjan Djokovic. "Jetzt versuchen sie Novak auf die gleiche Weise zu kreuzigen und ihm alles anzutun."

        10. Jänner: Ein Gericht in Melbourne gibt dem Einspruch von Djokovic statt und lässt ihn einreisen. Er darf sich frei bewegen. Wenige Stunden später steht er auf dem Trainingsplatz.

        11. Jänner: Es wird bekannt, dass Djokovic in seinem Einreiseformular angegeben hat, er sei in den 14 Tagen vor dem Flug nach Australien nicht gereist.

        12. Jänner: Djokovic äußert sich erstmals öffentlich zu dem Thema und räumt Fehler ein. Trotz positiven PCR-Tests habe er am 18. Dezember einen Interviewtermin mit "L’Equipe" wahrgenommen, die falschen Angaben im Einreiseformular seien jedoch ein "menschlicher Fehler" seines Agenten gewesen.

        14. Jänner: Djokovic wird zum zweiten Mal das Visum aberkannt. "Heute habe ich von meinem Recht, das Visa von Herrn Novak Djokovic für ungültig zu erklären, Gebrauch gemacht", so Australiens Einwanderungsminister Alex Hawke in einer Erklärung, "und zwar auf der Basis, dass es im öffentlichen Interesse ist, so zu handeln." Er habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht und sorgfältig alle Unterlagen geprüft, die ihm die Immigrationsbehörden, der australische Grenzschutz und Djokovic vorlegten.

        15. Jänner: Djokovic wird erneut in Gewahrsam genommen. Für Sonntagfrüh ist eine Anhörung vor Gericht geplant. Drei Richter sollen in Melbourne endgültig über den Verbleib oder die Abschiebung des Tennis-Superstars entscheiden.

        16. Jänner: Ein Bundesgericht weist den Einspruch von Djokovic gegen die Annullierung des Visums ab und verweigert die Einreise. Der Weltranglistenerste darf nicht an den Australian Open teilnehmen und muss ausreisen.