Schluss mit dem 40er-Experiment: Die Stadt Gmunden kehrt zu Tempo 50 zurück. Der Gemeinderat hat am Dienstagabend beschlossen, das flächendeckende Limit abzuschaffen. Ab Mitte Oktober darfst Du also wieder mit 50 km/h durchs Ortsgebiet fahren – ausgenommen sind die bestehenden 30er-Zonen und die Begegnungszonen in der Innenstadt.
Gmunden hatte 2022 österreichweit für Aufsehen gesorgt: Als eine der ersten Städte führte man flächendeckend Tempo 40 ein – mit dem Ziel, für mehr Lebensqualität und weniger Unfälle zu sorgen. Doch das Projekt scheiterte – nicht am Verkehr, sondern an der Bürokratie.
Denn: Auf Landesstraßen galt Tempo 40 nie, auf Gemeindestraßen schon. Viele Autofahrer legten Einspruch gegen Radarstrafen ein. Das Landesverwaltungsgericht stellte fest, dass 24 von 29 Ortstafeln falsch standen. Sogar der Verfassungsgerichtshof prüft noch, ob das Ortsgebiet korrekt definiert ist.
In der Bahnhofstraße wären laut Stadt bis zu 14 neue Schilder auf wenigen hundert Metern nötig gewesen, um rechtlich auf Nummer sicher zu gehen. Im wahrsten Sinne ein "Schildbürger-Streich".
Bürgermeister Stefan Krapf (ÖVP) erklärte auf Instagram: "Der bürokratische, technische und finanzielle Aufwand für den Erhalt des Tempo-40-Limits ist einfach zu hoch und steht in keiner Verhältnismäßigkeit mehr." Durch die Entscheidung sei nun Rechtssicherheit gegeben.
Ganz auf Tempolimits verzichten will die Stadt aber nicht. "Im Sinne der Verkehrssicherheit werden aber Straßen und Straßenzüge, in denen Tempo 50 eine Gefährdung darstellt, analysiert und niedrigere Tempolimits umgesetzt, so z.B. natürlich bei Schulen, dem Krankenhaus, Seniorenheimen, dem Bahnhof oder in Wohngebieten."
Wie "Heute" aus dem Gemeinderat erfahren hat, sollen alle überflüssigen Tafeln bis Mitte Oktober entfernt und die falsche Beschilderung neu vermessen werden. Gültig ist das neue Tempolimit laut Juristen ab dem Moment, in dem die alten Schilder verschwinden.