Gesundheit

Königliche Wachen – warum sie so oft in Ohnmacht fallen

Ein königlicher Leibwächter fiel in Ohnmacht, als er den Sarg der Queen bewachte. Das passiert gar nicht so selten. Wir erklären, warum.

Sabine Primes
Der Wachmann fiel während der Live-Übertragung in Ohnmacht.
Der Wachmann fiel während der Live-Übertragung in Ohnmacht.

Bevor die verstorbene Queen Elizabeth II. heute beerdigt wird, wurde ihr Sarg vier Tage lang in der Westminster Hall aufgebahrt. Umringt von königlichen Wachen, konnte sich die Bevölkerung so von ihrer Königin verabschieden. Ein kleiner Zwischenfall sorgte dabei allerdings für Aufsehen: Auf Aufnahmen, die sich im Internet verbreitet haben, ist ein Wachmann zu sehen, der in den frühen Morgenstunden des 15. September stolpert, bevor er vom Podest stürzt. Die anderen diensthabenden Wachleute schienen von dem Vorfall unbeeindruckt zu bleiben und widmeten sich weiterhin ihrer Aufgabe, den Sarg zu bewachen. Zwei Polizisten eilten dem Mann schließlich zu Hilfe.

Der Sarg der Königin wurde während ihrer Aufbahrung 24 Stunden am Tag bewacht. Insgesamt mussten sie während ihrer Schicht sechs Stunden lang stillstehen. Viele Zuschauer zeigten sich besorgt um den Wachmann, der sofort versorgt wurde. Es ist derzeit nicht bekannt, ob er irgendwelche Verletzungen erlitten hat.

Gebrochene Nase und fehlende Zähne

Dass das Wachpersonal kollabiert, kommt viel häufiger vor, als uns bewusst ist. Bei Großveranstaltungen wie dem "Trooping the Colour", die alljährliche Militärparade im Juni zu Ehren des Geburtstages des jeweiligen britischen Monarchen, müssen die Wachen über längere Zeit stillstehen. Dabei sind auch schon früher Wachen während ihres Dienstes in Ohnmacht gefallen. Major Dai Bevan verriet, dass den Gardisten beigebracht wird, "in Ohnmacht zu fallen", und dass es Teil ihrer Ausbildung ist, zu vermeiden, zur Seite zu fallen oder sich an etwas festzuhalten. In einem Gespräch mit dem "Express" im Jahr 2011 sagte Major Dai Bevan: "Man muss ohnmächtig werden, um auf sich aufmerksam zu machen", und fügte dann lässig hinzu: "Wahrscheinlich wird es eine gebrochene Nase und eine Menge fehlender Zähne geben."

Enorme körperliche Belastung

Der eigentliche Grund für die Ohnmachtsanfälle während des Dienstes ist, dass langes Stehen eine enorme Belastung für Körper und Geist darstellt. Beides kann zu Erschöpfung, Muskelverspannungen, Schmerzen im unteren Rücken und Schwellungen der Füße führen. In Verbindung mit dem Gewicht ihrer Uniform, den Umgebungsbedingungen und dem Druck, ihre Aufgaben zu erfüllen, kann dies dazu führen, dass die Wachleute während des Dienstes ohnmächtig werden.