Der kommende Weltklimagipfel COP30 sorgt bereits Monate vor dem Start für heftige Diskussionen. Die Konferenz der Vereinten Nationen wird heuer erstmals mitten im brasilianischen Regenwald abgehalten – genauer gesagt in Bélem, auch bekannt als "Tor zum Amazonas". Doch ausgerechnet der symbolträchtige Tagungsort gerät nun unter Beschuss.
Bélem liegt weit entfernt von Brasiliens Metropolen und ist schwer erreichbar – ein Kritikpunkt, der vielen Delegationen sauer aufstößt. Noch mehr Aufregung gibt es allerdings rund um die Unterkunftspreise: Die Kosten sind teils astronomisch – in gehobenen Hotels summieren sie sich für den Konferenzzeitraum vom 10. bis 21. November schnell auf mehrere Zehntausend Euro.
Zwar sollen zwei Kreuzfahrtschiffe mit insgesamt 6.000 Betten Abhilfe schaffen, doch auch hier gelten saftige Preise: Für Delegationen aus den ärmsten 98 Ländern wurde ein Nächtigungspreis von rund 190 Euro festgesetzt – für alle anderen könnten es laut Medienberichten bis zu 520 Euro pro Nacht werden.
Wegen der Missstände sagen bereits erste Teilnehmer ihre Reisen ab – darunter auch Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen. In einer Stellungnahme gegenüber dem ORF sprach er zwar vom "großen symbolischen Wert" des Gipfels, betonte aber, dass er aufgrund der aktuellen Budgetdisziplin nicht teilnehmen werde. Die Sanierung der Staatsfinanzen verlange eben Einsparungen auf allen Ebenen. Umweltminister Norbert Totschnig wird Österreich allerdings in Brasilien vertreten.
Die Gastgeberstadt steht vor einer logistischen Mammutaufgabe: Rund 50.000 Teilnehmer aus knapp 200 Staaten werden zur COP30 erwartet – darunter Staatschefs, NGOs und Klimaaktivisten. Laut Medienberichten stehen aber aktuell lediglich 36.000 Betten zur Verfügung. Besonders private Unternehmen und Berater hätten bereits abgesagt, wie die Financial Times berichtet.