Video zeigt Chaos

Badegäste machen am Strand Jagd auf Migranten

In Castell de Ferro springen Migranten aus einem Boot ins Meer. Dann werden Badegäste Zeugen eines seltenen Spektakels.
06.08.2025, 11:30
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Es war Sonntagnachmittag, gegen 14 Uhr, als sich der Strand von Castell de Ferro in der andalusischen Provinz Granada mit Sonnenhungrigen füllte.

Plötzlich näherte sich ein überfülltes Motorboot der Küste – ein in sozialen Netzwerken verbreitetes Video zeigt, wie Dutzende Menschen ins Meer springen und hastig ans Ufer schwimmen. Einige von ihnen hatten dabei sichtbare Schwierigkeiten, sich über Wasser zu halten.

Im Video: Jagd auf Migranten geht viral

Am Strand liefen die Geflüchteten zunächst ziellos umher, stolperten über Sonnenschirme und fielen auf den glühend heißen Sand. Unter den Badegästen entstand ein Chaos: Während manche versuchten, den meist nordafrikanischen Migranten zur Flucht zu verhelfen, versuchten andere, sie an der Weiterreise zu hindern.

Warum es überhaupt zu solchen Szenen kommt

Die Bürgermeisterin von Castell de Ferro, Antonia María Antequera, bestätigte den Vorfall gegenüber spanischen Medien. Die Polizei koordiniere sich derzeit eng mit der Guardia Civil, um die Ereignisse aufzuklären. Wie viele Migranten tatsächlich an Land gegangen sind, bleibt bislang unklar.

Die Szene hat in Spanien eine landesweite Debatte entfacht. "Diese Verfolgungen sind Ausdruck einer sozialen Kontrolle, die von weißen Bürgern als legitim empfunden wird. Migranten werden dabei als Bedrohung konstruiert", erklärt Soziologin und Aktivistin Asmae Ourdi zum Portal "La Sexta".

Sie warnt vor zunehmender Fremdenfeindlichkeit und rechtsextremen Narrativen: "Wenn Politiker dazu aufrufen, die Ankunft von Ausländern auf spanischem Boden um jeden Preis zu verhindern, handeln viele Menschen im Glauben, im Recht zu sein – ohne Konsequenzen fürchten zu müssen."

Neun Migranten wurden laut Guardia Civil inzwischen festgenommen und in ein Aufnahmezentrum im nahegelegenen Motril gebracht.

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