Da offenbar die japanische Jägerschaft überfordert ist, wurde am letzten Mittwoch doch tatsächlich das Militär in den Norden des Landes entsandt. Der Grund? Zwölf tödliche Bärenangriffe lösen Angst und Schrecken bei der Bevölkerung aus.
"In der Stadt spüren die Leute die Gefahr jeden Tag", sagt Shinji Sasamoto, Bürgermeister von Kazuno in der Präfektur Akita. Die Bewohner dort müssen schon seit Wochen aufpassen: Sie sollen die Wälder meiden, nach Einbruch der Dunkelheit daheim bleiben und immer eine Glocke mitnehmen, damit die Bären fernbleiben. Jetzt helfen sogar Soldaten mit, damit die Kastenfallen transportiert, aufgestellt und kontrolliert werden. Das Töten der Tiere übernehmen aber ausgebildete Jäger.
In Japan gibt’s vor allem Asiatische Schwarzbären, die bis zu 130 Kilo schwer werden können. Auf der Insel Hokkaido leben sogar Braunbären, die bringen es auf bis zu 400 Kilo.
Immer mehr Menschen begegnen Bären – das liegt an der steigenden Bärenpopulation, der veränderten Nahrungssituation durch den Klimawandel und daran, dass immer weniger Leute in den ländlichen Gebieten wohnen. Außerdem sind die Jäger, die früher für Ordnung gesorgt haben, mittlerweile schon älter und schaffen das kaum mehr. In den letzten Wochen kam es zu mehreren Angriffen: Bären haben Kunden in einem Supermarkt attackiert, einen Touristen bei einer Bushaltestelle angegriffen und sogar einen Arbeiter in einem Thermalbad schwer verletzt.
Die japanische Regierung will jetzt im Rahmen eines Notfallpakets mehr ausgebildete Jäger anwerben. Schon im September wurden die Waffengesetze gelockert, damit Jäger Bären auch in Städten leichter abschießen dürfen.