Sie steht in vielen heimischen Gärten und Wäldern, schmückt Parks und Friedhöfe - und ist brandgefährlich: Die Eibe zählt zu den giftigsten Pflanzen Europas. Dabei sieht sie harmlos aus - mit ihrem dichten, grünen Nadelkleid und den leuchtend roten Früchten. Doch fast jeder Teil des Baumes ist giftig - von der Nadel bis zum Samen.
Das Gift, Taxin genannt, steckt in fast allen Pflanzenteilen, am stärksten im Winter in den Nadeln. Doch bereits im Herbst bildet die Pflanze ihre giftigen Samen heran. Schon 50 bis 100 Gramm können für einen Erwachsenen tödlich sein, warnt die Universität Wien.
Das Gift wirkt zuerst anregend, dann lähmend auf Herz und Atem. Die Folgen: Erbrechen, Krämpfe, Atemnot - und schließlich Herzstillstand, so die Botaniker. Besonders empfindlich reagieren auch Pferde, während Wiederkäuer etwas widerstandsfähiger sind.
Trotz ihrer Gefährlichkeit ist die Eibe seit Jahrtausenden geschätzt. Schon in der Steinzeit wurde ihr zähes, hartes Holz genutzt - etwa für Waffen oder Werkzeuge. Im Mittelalter fertigte man daraus Pfeilbögen, Armbrustbügel oder feine Möbel. Heute ist das edle Holz bei Tischlern und Drechslern begehrt.
Doch die Giftigkeit der Eibe war bereits im Altertum bekannt. Der Baum war, wie andere Giftpflanzen, einst in vielen Kulturen den Todesgöttern geweiht.
Auch in der Medizin spielt diese, von Weather.com-Meteorologen als "Baum des Todes" bezeichnete Pflanze, eine Rolle: Aus Rinde und Nadeln wird der Wirkstoff Taxol gewonnen, der in der Krebsforschung eingesetzt wird. In der Homöopathie kommt die Eibe ebenfalls zum Einsatz - allerdings in stark verdünnter Form.
Die Pflanze wächst von Europa bis nach Indien, bevorzugt feuchte, schattige Wälder und ist in Mitteleuropa meist als Ziergehölz zu finden. Doch Vorsicht: Wer Kinder oder Tiere hat, sollte genau wissen, was da im Garten steht. Fakt ist: Sie ist schön, sie ist uralt - aber wer sie unterschätzt, spielt mit dem Tod.