Während Autofahrer Mineralölsteuer zahlen, bleibt Kerosin für Airlines weiterhin steuerfrei. Das verschafft dem Flugverkehr enorme Vorteile - und treibt die Emissionen nach oben. Im ersten Halbjahr 2025 wurden in Österreich 480.000 Tonnen Kerosin getankt, neun Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Wirtschaftsministerium meldet.
Die Folge: 1,5 Millionen Tonnen Treibhausgase - ein neuer Halbjahresrekord. Damit wurden um 120.000 Tonnen mehr CO2 ausgestoßen als im Vorjahr und sogar der bisherige Höchststand von 2019 übertroffen. "Setzt sich der Trend fort, wird der Flugverkehr heuer erstmals über drei Millionen Tonnen Treibhausgase verursachen", warnt VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
Besonders brisant: Die Steuerbegünstigung für Airlines durch die fehlende Mineralölsteuer belief sich im 1. Halbjahr auf 290 Millionen Euro - dreieinhalbmal so viel wie die Einnahmen durch die Flugabgabe (79 Mio. Euro). Seit 2015 summiert sich dieses "Kerosin-Privileg" laut VCÖ auf insgesamt 4,5 Milliarden Euro.
"Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise ist es höchste Zeit, dass der Flugverkehr endlich einen fairen Beitrag zum Klimaschutz leistet", fordert Schwendinger. Der VCÖ verlangt eine EU-weite Kerosinsteuer, deren Einnahmen in den Ausbau von Bahnverbindungen fließen sollen.
Auf Kurz- und Mittelstrecken verursacht ein Flug 31 Mal so viele Treibhausgase pro Personenkilometer wie die Bahn. Trotzdem werden Nachtzüge wie Wien-Paris aus Budgetgründen gestrichen. "Das ist ein Auftrag an die Politik, faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und die Steuerprivilegien der Airlines zu beenden", so Schwendinger.