"Cha 1107-7626" hat Appetit

"Schurken-Planet" verschlingt 6 Mrd. Tonnen pro Sekunde

ESO-Forscher haben einen jungen Planeten entdeckt, der mehr frisst als jeder andere. Der junge Himmelskörper "vagabundiert" ohne Stern durchs All.
Bernd Watzka
03.10.2025, 11:35
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So ein Hunger wurde im Universum noch nie gemessen: Der Planet "Cha 1107-7626" verschlang im August 2025 unglaubliche sechs Milliarden Tonnen Gas und Staub - und das pro Sekunde. Damit hält der "Schurken-Planet" (rogue planet) den Rekord für die höchste Wachstumsrate, die je bei einem Planeten beobachtet wurde, so die Europäische Südsternwarte (ESO).

Doppelte Menge von Starnberger See

Astronomischer Völlerei: Das von "Cha 1107-7626" verschlungene Material entspricht in etwa der doppelten Masse des deutschen Starnberger Sees in Bayern (Deutschland) - jede einzelne Sekunde. Möglich machen diese Zahlen Beobachtungen mit dem Very Large Telescope (VLT) in Chile.

"Cha 1107-7626" driftet allein durchs All

Besonders bizarr: "Cha 1107-7626" ist ein sogenannter Einzelgänger-Planet. Er umkreist keinen Stern, sondern driftet frei durchs All. Mit einer Masse von fünf- bis zehnmal so viel wie Jupiter liegt er im Sternbild Chamäleon, rund 620 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Im August besonders "gefräßig"

Laut dem Team um Víctor Almendros-Abad vom Astronomischen Observatorium in Palermo befindet sich der Himmelskörper noch in der Entstehungsphase. Der "Schurken-Planet" wird von einer Gas- und Staubscheibe umhüllt, die ihn wie eine kosmische Futterquelle versorgt. Auffällig: Im August verschlang er achtmal schneller Materie als noch wenige Monate zuvor.

"Dies ist die stärkste Akkretionsepisode, die jemals für ein Objekt mit planetarer Masse aufgezeichnet wurde", sagt Almendros-Abad.

Parallelen zur Entstehung von Sternen

Die Forscher sehen darin Parallelen zur Entstehung von Sternen, die ähnlich gierig wachsen können. Die Ergebnisse wurden in den "Astrophysical Journal Letters" veröffentlicht. Fakt ist: 
Ein Planet, der frisst wie ein Stern, zeigt damit, dass auch im All Völlerei keine Grenzen kennt.

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