Weniger Eis, weniger Licht

"Planetendämmerung" – Unsere Erde wird immer dunkler

Aktuelle Satellitendaten zeigen: Seit 2001 reflektiert die Erde weniger Sonnenlicht. Schuld daran sind Eisverlust, Wolken - und saubere Luft.
Bernd Watzka
30.09.2025, 10:04
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Die Erde verliert an Strahlkraft. Zwischen 2001 und 2024 wurde unser Planet dunkler - zumindest von oben betrachtet. Satellitenmessungen belegen: Vor allem die Nordhalbkugel reflektiert deutlich weniger Sonnenlicht.

Rückstrahlvermögen sinkt

Die Ursachen liegen im globalen Klimawandel: Weniger Meereis und Schneebedeckung bedeuten, dass dunklere Flächen wie Wasser und Gestein mehr Strahlung aufnehmen, statt sie zurück ins All zu schicken. Das Rückstrahlvermögen, auch Albedo genannt, sinkt.

Nordhalbkugel verliert Energie

Ein Team um Norman Loeb vom NASA Langley Research Center berichtet im Fachjournal "PNAS", dass die Nordhalbkugel im Schnitt Energie verliert, während die Südhalbkugel zulegt. Eigentlich sollte das Gleichgewicht durch Luft- und Meeresströmungen wiederhergestellt werden. Doch: "In den vergangenen 20 Jahren konnte dieser Ausgleich nicht mehr vollständig stattfinden", so die Forscher.

Auch Luftqualität spielt Rolle

Der Unterschied scheint klein - nur 0,34 Watt pro Quadratmeter und Jahrzehnt bei einer Sonneneinstrahlung von 240 bis 243 Watt pro Quadratmeter. Doch statistisch ist der Trend klar. Besonders spannend: Auch die Luftqualität spielt eine Rolle. Denn Aerosole - winzige Schwebeteilchen - fördern Wolkenbildung und erhöhen die Reflexion.

Weil in Europa, den USA und China die Feinstaubbelastung stark gesunken ist, fehlt dieser "Schutzschirm" zunehmend.

Buschbrände und Vulkanausbrüche

Auf der Südhalbkugel ist die Situation anders: Buschbrände in Australien und der Vulkanausbruch von Hunga Tonga 2021/22 haben zusätzliche Aerosole in die Atmosphäre gepumpt - und so die Reflexion gesteigert.

Frühere Annahmen, dass Wolken die Unterschiede zwischen Nord und Süd automatisch ausgleichen, wackeln nun. Die neue Studie zeigt: Diese Kompensation funktioniert offenbar nur eingeschränkt. Für Klimamodelle ist das eine entscheidende Erkenntnis.

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