In Italien wächst die Sorge vor einer weiteren Ausbreitung des Chikungunya-Virus. Laut dem nationalen Gesundheitsinstitut ISS in Rom wurden heuer bis Ende September bereits 364 Fälle registriert - die meisten davon in den beliebten Touristenregionen Emilia-Romagna und Venetien.
Besonders alarmierend: 323 Infektionen entstanden lokal, also ohne Zusammenhang mit Auslandsreisen. Nur 41 Fälle gehen auf Reiserückkehrer zurück. Damit hat sich das gefährliche Virus in Italien längst etabliert.
Überträger ist die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), eine invasive Gelsenart, die ursprünglich aus Südostasien stammt. Sie ist mittlerweile in 16 europäischen Ländern heimisch - auch in Österreich wurde sie bereits nachgewiesen. Als Folge der globalen Erderwärmung fühlt sich das Insekt bei uns überaus wohl.
Eine Chikungunya-Erkrankung verläuft meist mit hohem Fieber und starken Gelenksschmerzen. Während sich die Betroffenen in der Regel nach einer Woche erholen, können die Schmerzen in seltenen Fällen monatelang oder sogar jahrelang anhalten.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat bereits im Sommer vor einer weltweiten Chikungunya-Epidemie gewarnt. Die Krankheit wurde bereits in 119 Ländern nachgewiesen, "wodurch 5,6 Milliarden Menschen gefährdet sind", sagte WHO-Sprecherin Diana Rojas Alvarez. "Wir schlagen frühzeitig Alarm, damit die Länder sich rechtzeitig vorbereiten."
Die Tigermücke trägt das Virus nicht automatisch in sich. Doch sticht sie eine infizierte Person, kann sie den Erreger an andere weitergeben. Mit dem Klimawandel dehnt sich ihr Lebensraum weiter nach Norden aus - und damit auch das Risiko neuer Ausbrüche in Europa.
Fakt ist: Was einst ein Tropenvirus war, wird nun zur Gefahr für Urlauber mitten in Europa - dank einer kleinen, schwarz-weiß gestreiften Mücke.