Jährlich landen in Österreich rund 15.000 Tonnen Abfälle einfach auf der Straße, in Parks oder in der Natur. Diese gigantische Menge muss händisch von Gemeinden oder Freiwilligen eingesammelt werden, wie der neue Littering-Bericht von "Österreich sammelt" zeigt. Zum Vergleich: Das ist so viel Müll, wie eine 30.000-Einwohner-Gemeinde in einem ganzen Jahr produziert.
Besonders Städte sind betroffen - dort, wo viele Menschen zusammenkommen, Veranstaltungen stattfinden und öffentliche Plätze intensiv genutzt werden. Die Folgen sind teuer: "Die Entleerung von Mistkübeln und die manuelle Straßenreinigung kostet die Gemeinden jedes Jahr rund 200 Millionen Euro", kritisiert Ferdinand Koch von der Abfall-Vereinigung VÖA.
Der Bericht listet detailliert auf, was am häufigsten in der Landschaft landet: an erster Stelle Zigarettenstummel - rund 183 Millionen Stück pro Jahr. Dahinter folgen Plastiksackerl und Folien (62 Mio.), Getränkebecher (13 Mio.) und Essensverpackungen (11 Mio.).
Laut Umweltbundesamt ist die Dunkelziffer jedoch viel höher: Allein drei Milliarden Zigarettenstummel werden jährlich unsachgemäß entsorgt, heißt es in dem erschreckenden Bericht.
Der 1. Österreichische Littering-Report ist die erste Publikation, die das Ausmaß des achtlosen Wegwerfens von Abfällen in Österreich systematisch dokumentiert. Er verbindet die Ergebnisse einer Bevölkerungsumfrage mit einer Datenerhebung bei den Gemeinden zu Art und Menge der gelitterten Abfälle im öffentlichen Raum. Damit liegt eine Basis vor, auf die Gemeinden, Politik und Wirtschaft bei der Planung von Maßnahmen zurückgreifen können.
Um gegenzusteuern, wurde Anfang 2025 ein Pfandsystem für Plastikflaschen eingeführt - bislang ebenfalls ein Spitzenreiter beim Wegwerf-Müll. "Der neue Report zeigt klar: Trotz jahrelanger Bemühungen von Gemeinden und Wirtschaft gibt es weiter massiven Handlungsbedarf", heißt es im Bericht.
Auch die Bevölkerung sieht "Littering" als Problem: Laut Market-Umfrage regen sich 84 Prozent über Müll in der Natur oder auf Straßen auf, ein Drittel meint sogar, das Problem sei zuletzt schlimmer geworden. Fast die Hälfte (49 Prozent) gibt aber zu, selbst schon einmal Abfälle achtlos entsorgt zu haben - meist Kaugummis, Stummel oder Essensreste.
Gefragt nach Lösungen, wünschen sich die Menschen Wie solle man gegen. Fakt ist: Müll einfach liegenlassen ist keine gute Idee - denn am Ende zahlen wir alle die Rechnung.