Infekte rücken immer näher

Chikungunya – Tropen-Seuche wütet in Norditalien

Schock im beliebten Urlauber-Hotspot Verona: Immer mehr Menschen erkranken in der Region am Chikungunya-Virus, Touristen werden gewarnt.
Bernd Watzka
16.09.2025, 06:04
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In Verona hätte Mitte September eigentlich gefeiert werden sollen – mit Musik, Tanz und regionalen Köstlichkeiten beim Volksfest "Sagra del Ceo". Doch statt Festivalstimmung herrscht Alarm. Seit Freitag, 12. September, sind alle Veranstaltungen in der Stadt abgesagt – wegen steigender Infektionszahlen mit dem Chikungunya-Virus.

Stadt-Chef zieht Notbremse

Bürgermeister Damiano Tommasi zog die Notbremse: Per Verordnung stoppte er das Festival für drei Tage. Hintergrund sind neue Infektions-Fälle in der Valpolicella und im Alto Veronese. Schon zuvor musste das beliebte "Dossobuono"-Festival gestrichen werden.

Bürger ohne Insektenschutz

Die Gesundheitsbehörde ULSS 9 Scaligera meldete einen deutlichen Anstieg der Krankheitsfälle. Besonders problematisch: Viele Bürger verzichten auf Mückenschutz, tragen weder lange Kleidung noch nutzen sie Insektenspray. Zudem würden nicht überall Maßnahmen gegen die Tigermücke befolgt. Jetzt laufen Desinfektions-Aktionen in den Stadtteilen Santa Lucia, Borgo Milano und Chievo.

200 Infektionen in Italien

Italienweit sind laut Gesundheitsinstitut ISS bereits mehr als 200 Infektionen mit dem Chikungunya-Virus bestätigt. Todesfälle gibt es keine, doch die Regionen Venetien und Verona gelten als Hotspots. Auch in Deutschland haben sich bereits Urlauber angesteckt.

Warnung für Urlauber

Das deutsche Auswärtige Amt warnt inzwischen ausdrücklich vor Reisen nach Italien. Das Virus wird durch tagaktive Aedes-Mücken (insbesondere Tigermücken) übertragen – eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Die WHO sieht die Gefahr einer internationalen Krise, weltweit sind mehr als fünf Milliarden Menschen potenziell gefährdet.

Die Krankheit Chikungunya kann schwere Gelenkentzündungen auslösen. Der Name stammt aus der Swahili-Sprache und bedeutet "der, der sich krümmt". Meist erholen sich Patienten, doch Schmerzen können lange anhalten. Besonders ältere oder geschwächte Menschen haben ein Risiko für Komplikationen.

Impfung gegen Chikungunya empfohlen

Die Maßnahmen gegen die Tropen-Seuche werden intensiver: Die Ständige Impfkommission empfiehlt erstmals eine Impfung gegen Chikungunya. Zwei Vakzine stehen zur Verfügung, beide benötigen nur eine einzige Dosis. Der Schutz gilt nach etwa zwei Wochen als zuverlässig.

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