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Tigermücken-Invasion – Millionen Blutsauger unter uns

Die Asiatische Tigermücke breitet sich in Österreich immer weiter aus. Mittlerweile leben hier Millionen dieser invasiven Gelsen, so Experten.
Bernd Watzka
04.09.2025, 06:02
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Die Asiatische Tigermücke hat sich in den vergangenen Jahren rasant in Österreich verbreitet. 2022 waren Nachweise der invasiven Stechmückenart aus 23 österreichischen Bezirken bekannt, 2024 waren es bereits 29 Bezirke, wie Daten der Agentur für Gesundheit- und Ernährungssicherheit (AGES) verdeutlichen.

Etablierte Tigermücken-Population, die den Winter überleben können, gibt es demnach in Wien, Linz, Linz-Land und Graz. Die steirische Hauptstadt gilt gar als Österreichs Tigermücken-Hotspot.

"Vermehrung in Zehner-Potenzen"

"Drei bis vier Generationen von Tigermücken sind heuer bereits in Österreich geschlüpft, es sind also mehrere Millionen der Tiere unterwegs", erklärt Österreichs "Gelsenpapst" und Ökologe Bernhard Seidel (66) im "Heute"-Gespräch.

"Sollte im September noch ein Hochwasser kommen, vergrößert sich die Zahl explosionsartig", so der Experte. "Die Vermehrung findet dabei in Zehner-Potenzen statt", so Seidel.

"Herr der Gelsen": Bernhard Seidel ist Insekten-Experte, Ökologe und Umweltaktivist.
privat

Rasante Vermehrung: In nur drei Monaten kann sich die Tigermücken-Population von 1 auf 100.000 steigern. Rechenbeispiel: 1 Tigermücken-Weibchen legt im Juni 100 Eier (1. Generation). 10 Weibchen überleben und legen im Juli je 100 Eier → 1.000 Nachkommen (2. Generation). Davon legen 100 Weibchen wiederum je 100 Eier → 10.000 Nachkommen (3. Generation). 1.000 am leben gebliebene Weibchen legen je 100 Eier → 100.000 Nachkommen (4. Generation).

Sterilisation - "schade ums Geld"

Der von einigen Biologen und der Stadt Graz favorisierten Sterilisierung von Tigermückenmännchen durch Bestrahlung kann Seidel nichts abgewinnen. "Das bringt nichts, schade ums Geld", so Seidel. Sterilisierte Männchen würden bei den Weibchen nicht landen. Das sei, "wie wenn ein Eunuch auf eine Party geht - der hat dort keine Chance!"

Behörden seien für Kontrollen zuständig

Statt Sterilisierung sei regelmäßige Kontrolle wichtig. "Letztlich sind die Behörden verantwortlich", mahnt Seidel. Für eine professionelle Gelsenüberwachung brauche es "hochqualifizierte Leute", die mit den richtigen Methoden arbeiten. "Tigermücken brauchen eine Zuflucht im Winter, sonst haben sie keine Überlebenschance. Diese Quartiere muss man ihnen entziehen", so Seidel.

Tigermücken seit 2012 in Österreich

Die erste Asiatische Tigermücke wurde 2012 in Österreich gefunden, damals noch als Einzelwesen. Seit 2022 ist die Art jedoch in allen Bundesländern nachgewiesen. Das Insekt kann 20 Krankheitserreger übertragen, darunter Dengue-, Zika- und Chikungunya-Viren.

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