Jahrestag der Horror-Fluten

Hochwasser – vor einem Jahr ging Niederösterreich unter

Im September 2024 wurde NÖ zum Katastrophengebiet erklärt. Tausende Helfer waren beim Hochwasser im Einsatz. Bilanz: Fünf Tote und Milliardenschäden.
Bernd Watzka
14.09.2025, 07:32
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Es war eine Katastrophe historischen Ausmaßes: Ab Mitte September 2024 verwandelten sintflutartige Regenfälle Niederösterreich in ein einziges Katastrophengebiet. An vielen Flüssen wurde ein 100-jährliches Hochwasser erreicht, teils sogar Werte, die nur alle 300 Jahre vorkommen. Fünf Menschen verloren ihr Leben.

10.000 Einsatzkräfte im Dauerdienst

Zwischen 14. und 20. September standen täglich bis zu 10.000 Einsatzkräfte im Dauerdienst - insgesamt kämpften 131.000 Helfer aus ganz Österreich gegen die Fluten. Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sprach von "einer der dunkelsten Stunden in der jüngeren Geschichte unseres Landes".

Schäden in der Höhe von 1 Milliarde Euro

Die Schäden waren enorm: In Summe beliefen sich die Hochwasserschäden auf 1,07 Milliarden Euro. Besonders hart traf es den Raum St. Pölten mit 356 Millionen Euro. In Tulln wurden 222 Millionen Euro registriert, in Melk 92 Millionen. Insgesamt wurden 360 Millionen Euro an Hilfen ausbezahlt.

300 Häuser allein in Michelhausen evakuiert

Allein in der Gemeinde Michelhausen (Bezirk Tulln) waren mehr als 300 Wohnhäuser, 31 Betriebe und 25 Bauernhöfe betroffen, 180 Gebäude mussten evakuiert werden. "Die Sorge bleibt, dass so ein Ereignis jederzeit wieder passieren könnte", sagt Bürgermeister Bernhard Heinl zur APA. Der Hochwasserschutz an der Perschling werde erst ab 2026 ausgebaut.

Das Land will die Lehren ziehen: Eine Milliarde Euro soll bis 2040 in Schutzmaßnahmen fließen. Geplant sind stärkere Dämme, breitere Flussbetten und neue Retentionsflächen.

Klimakrise verursachte Starkregen

Meteorologen verweisen auf eine sogenannte Vb-Wetterlage, die für das Hochwasser verantwortlich war. Solche Tiefdruckgebiete bringen tagelangen Starkregen. "Durch die Klima-Erwärmung gibt es dabei heute fünf bis zehn Prozent mehr Niederschlag als früher", erklärt Klaus Haslinger von der Geosphere Austria.

Schutzmaßnahmen funktionierten besser

Trotz aller Dramatik gab es auch Fortschritte: Laut Experten haben Prognosen und Schutzmaßnahmen besser funktioniert als bei früheren Fluten. Besonders im Kamptal konnten Überschwemmungen deutlich reduziert werden.

Fakt ist: Ein Jahr nach der Flut bleibt die Angst - doch Niederösterreich investiert, damit sich das "Jahrhunderthochwasser" nicht so schnell wiederholt.

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