Demos in Brüssel und Wien

"Jugend ist wütend" – Aufmärsche für EU-Klimaziel 2040

Mit Schildern und klaren Worten demonstrierten junge Klimaschützer am Freitag in Wien und Brüssel gegen eine Blockade beim EU-Klimaziel.
Bernd Watzka
12.09.2025, 12:25
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Aktivisten von "Fridays For Future" versammelten sich Freitagvormittag vor der ÖVP-Zentrale in Wien mit einer klaren Botschaft: Österreich müsse sich am 18. September im EU-Umweltrat für das neue Klimaziel starkmachen. Der ambitionierte Plan: 90 Prozent weniger CO2-Emissionen in Europa bis 2040. Die Realität: Österreichs Zustimmung wackelt - wegen der ÖVP.

"Fridays For Future"-Aktivisten gegen "Wortbruch"

Laut Medienberichten wolle die Volkspartei den Klima-Beschluss jedoch verschieben. Für "Fridays For Future" ist das ein Wortbruch: Im Regierungsprogramm sei Klimaneutralität bis 2040 festgeschrieben. Umweltminister Norbert Totschnig (ÖVP) selbst hatte sich noch für das EU-Ziel ausgesprochen, so die Umweltschützer.

"Fridays For Future"-Demo von der ÖVP-Zentrale im 1. Bezirk.
Fridays For Future

Protest als Mahnmal zum Vorjahres-Hochwasser

"Wenn die österreichische Regierung denkt, sie könne Klimaschutz auf die lange Bank schieben, bis er hinten runterfällt, machen sie die Rechnung ohne uns", sagt Emma Reynolds, Sprecherin von "Fridays For Future" in Österreich. Der Protest sei auch ein Mahnmal: Vor einem Jahr wüteten katastrophale Hochwasser in Niederösterreich.

"Klimapolitik ist Wirtschaftspolitik"

Auch Ökonomin Sigrid Stagl warnt: "Klimapolitik ist Wirtschaftspolitik. Eine Blockade schadet. Österreich steht vor einer Weichenstellung: Entweder es folgt jenen, die mit Profitdenken den Anschluss an die Zukunft riskieren. Oder es hört auf die innovativen Unternehmen, die mit guten Gründen ambitionierte Klimaziele einfordern", so die "Wissenschaftlerin des Jahres".

Ein klares Ziel bis 2040 sei entscheidend für Investitionen, Planungssicherheit und Innovation. Die Kosten des Nichtstuns wären ungleich höher, so die renommierte Forscherin.

Lena Schilling: Klimaschutz "nicht verschiebbar"

Auch in Brüssel protestierten junge Klimaaktivisten rund um die grüne Europa-Abgeordnete Lena Schilling. "Die Jugend ist wütend, und das zu Recht", sagt Schilling. "Vor 10 Jahren haben Regierungen versprochen, dass wir unter 1,5 Grad bleiben", erinnert die Parlamentarierin.

"Heute sehen wir Wälder brennen, Gletscher schmelzen und Menschen ihre Lebensgrundlagen verlieren. Das lässt sich nicht mehr verschieben. Gleichzeitig verschieben Konservative in Brüssel die europäische Klimapolitik", sagt Schilling.

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