Bedrohliche Wettersysteme

"Feuerspeiende Drachen" – Waldbrände erzeugen Stürme

Immer öfter erschaffen Waldbrände eigene Stürme. Sie machen das Feuer unberechenbar - und verschärfen durch Blitzeinschläge die Katastrophe.
Bernd Watzka
02.10.2025, 12:12
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Wenn Waldbrände wüten, lodern nicht nur die Flammen: Manche Brände sind so groß und heiß, dass sie ihr eigenes Wetter erzeugen. Forscher sprechen von Pyrocumulonimbus-Wolken - kurz PyroCB. NASA-Experten nennen diese Wetterphänomene treffend "feuerspeiende Drachen unter den Wolken".

Mächtige Rauch-Gewitterwolken

Bei dem Feuer-Phänomen erhitzt die brennende Vegetation die Luft am Boden, die in die Höhe schießt. Dort kühlt sie ab und bildet mächtige Rauch-Gewitterwolken. Unter den richtigen Bedingungen entstehen Stürme, die Abwinde und gefährliche Blitze erzeugen - oft ohne Regen. Statt zu löschen, entfachen diese Winde im schlimmsten Fall also neue Brände.

Pyrocumulonimbus-Wolken sind extreme Gewitterwolken, die sich durch die intensive Hitze von Bränden oder Vulkanausbrüchen bilden. Diese Wolken sind reich an Rauch und Asche, was ihnen eine dunkle Farbe verleiht. Sie können durch starke Aufwinde Gewitter, Blitze, Hagel und sogar Tornados erzeugen und transportieren Rauch und Asche bis in die Stratosphäre, wo sie sich monatelang ausbreiten und das Wetter beeinflussen können.

Feuerstürme keine Einzelfälle

Feuerstürme sind in Zeiten der Klimakrise kein Einzelfall mehr: 2020 entwickelte das verheerende Creek Fire in Kalifornien eine 13 Kilometer hohe Gewitterwolke, die Feuerwehrleute durch Blitzschläge und chaotische Windböen in Lebensgefahr brachte. Auch beim Dixie Fire 2021 tobten Gewitterwolken über den Flammen.

Und in Pedrógão Grande (Portugal) kam es 2017 zu einer Katastrophe: 66 Tote, hunderte Verletzte, 24.000 Hektar niedergebrannt. Dorfbewohner berichteten von einer "plötzlichen Feuerbombe".

Klimawandel verstärkt Brandstürme

Weltweit entstehen laut Forschern jedes Jahr Dutzende bis Hunderte solcher Brandstürme - ein Trend, der durch den Klimawandel weiter zunimmt. Noch vor kurzem war es unmöglich, diese Phänomene in Modellen abzubilden. Nun gelang erstmals ein Durchbruch:

Wissenschaftler des "Desert Research Institute" in Nevada konnten Zeitpunkt, Höhe und Stärke der Gewitterwolke beim Creek Fire exakt simulieren. "Das ist der erste Durchbruch seiner Art in der Erdsystemmodellierung", sagt Studienleiter Ziming Ke.

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