"Kein Kostenfaktor"

Behörde greift durch – 124 Kinder aus Familien genommen

Gewalt, Vernachlässigung, akute Notlagen: 2024 mussten in OÖ 124 Kinder aus ihren Familien geholt werden. Die Kinder- und Jugendhilfe zieht Bilanz.
Oberösterreich Heute
17.08.2025, 20:43
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Oberösterreichs Kinder- und Jugendhilfe hatte 2024 alle Hände voll zu tun: Mehr Beratungen, mehr Krisen, mehr Einsätze vor Ort. Aktuelle Zahlen zeigen, wie oft im Hintergrund um das Wohl junger Menschen gekämpft wird.

Über 10.000 Beratungen

Kinderschutzzentren meldeten 10.016 Beratungen – das sind um elf Prozent mehr als im Vorjahr. Auch das Streetwork-Angebot für 12- bis 25-Jährige legte weiter zu, ebenso wie das Projekt "Mobiles Familiencoaching", das sich innerhalb eines Jahres sogar verdoppelte.

Besonders heikel: In 6.517 Fällen prüften die Behörden, ob ein Kind gefährdet ist. In 1,9 Prozent dieser Abklärungen war klar: Ein Bleiben bei den Eltern ist nicht mehr möglich. Das bedeutet: 124 Kinder mussten 2024 aus ihren Familien geholt werden.

Sie fanden vorübergehend Schutz bei Pflegeeltern oder in sozialpädagogischen Einrichtungen. Doch nicht immer geht es um eine Herausnahme: Knapp 7.300 Mal kamen mobile Hilfen zum Einsatz, um belastete Familiensituationen zu stabilisieren oder bei Erziehungsfragen zu unterstützen.

"Beste Zukunftsinvestition"

43 Prozent der Kinder in voller Erziehung (Betreuungsplatz außerhalb der Familie; Anm.) leben inzwischen bei Pflegefamilien – ein leichter Anstieg in den letzten Jahren. Um genügend Plätze anbieten zu können, läuft im Herbst die nächste große Pflegeeltern-Kampagne.

Für den zuständigen Landesrat Martin Winkler (SPÖ) ist klar: "Frühkindliche Förderung und Unterstützung sind kein Kostenfaktor, sondern die beste Zukunftsinvestition." Deswegen werden auch die Präventionsangebote weiter ausgebaut.

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