Im spanischen Sevilla fand in den letzten vier Tagen eine UN-Konferenz für Entwicklungsfinanzierung statt. Während die Weltgemeinschaft in klimatisierten Räumen verstärkte Bemühungen bei der Armutsbekämpfung vereinbarte, hatten spanische Polizeibeamte, die für die Sicherheit der Veranstaltung sorgen sollen, aufgrund der Hitzewelle "höllische Arbeitsbedingungen" zu ertragen.
Bei Temperaturen weit über 40 Grad prangert die Polizei "völlige Vernachlässigung" seitens des spanischen Innenministeriums an. Die Beamten behaupten, weder Wasser erhalten zu haben, noch habe man ihnen während der über 13 Stunden langen "Marathonschichten" schattige Plätze zur Verfügung gestellt.
Der Asphalt rund um die Veranstaltungsstätte sei über Mittag über 50 Grad heiß gewesen, erzählt einer der Polizisten, der auf dem Gipfel im Einsatz stand, gegenüber der spanischen Zeitung "El Mundo". Der Beamte ist entrüstet: "Einer meiner Schuhe löste sich auf. Ich musste mir ein neues Paar kaufen und es aus eigener Tasche bezahlen." Viele seiner Kollegen sollen ebenfalls aufgrund der Hitze Fußverletzungen unterschiedlichen Schweregrades erlitten haben.
Die Beschwerde betrifft auch ihre Kleidung. Laut den Beamten mussten sie in Uniformen arbeiten, die nicht an die Hitzebelastung der letzten Tage angepasst waren. "Wir durften unsere Köpfe nicht bedecken. Ich dachte, die Sklaverei sei 1870 abgeschafft worden, aber ich würde nicht einmal Hunden eine solche Behandlung wünschen", reklamiert einer der Polizisten.
Damit noch nicht genug: Wie die Zeitung "El Confidencial" berichtet, sollen die Beamten zu ihrer Verpflegung verdorbenes Essen erhalten haben. Die Gewerkschaft Jupol, die größte Gewerkschaft der Polizei in Spanien, veröffentlichte Bilder einiger Sandwiches, die die Beamten bekamen: Zwischen zwei Scheiben Brot sind schimmelige Tomaten und welke, mit Mayonnaise verklebte Salatblätter zu sehen.
Die schlechte Qualität des Essens stehe im deutlichen Kontrast zu den Ausgaben für ein Abendessen, mit dem der spanische Regierungspräsident Pedro Sánchez die Teilnehmenden des UN-Gipfels zur Entwicklungsfinanzierung willkommen hieß. Für das Galadinner mit 16 Gängen sei der renommierte Chef Juanlu Fernández beauftragt worden. Laut "El Confidencial" kostete das Menü 66.000 Euro.