Nach über 100 Jahren

Franzosen plantschen wieder in der Seine

Während der Sommerhitze ist die Verlockung in Städten groß, in dortige Gewässer zu springen. Seit Samstag ist das auch in der Seine wieder möglich.
05.07.2025, 10:03
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Es gehörte zu den bislang nicht eingelösten Versprechen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, dass er eines Tages in der Seine baden will. Die Pariser Bürgermeisterin, der deutsche Botschafter in Paris und Dutzende von Olympia-Teilnehmern haben es bereits getan. Und von Samstag an ist das Schwimmen in der Seine nach gut hundert Jahren auch wieder für das allgemeine Publikum erlaubt.

Allerdings nur im Sommer und an den drei vorgesehenen Badeplätzen. Es ist damit zu rechnen, dass diese sich schnell füllen werden. Ein seit 2017 jeden Sommer eingerichtetes Schwimmbecken im Bassin de la Villette ist häufig überfüllt. Die französische Hauptstadt bietet außer den Parks, klimatisierten Geschäften, Museen und Kinos wenige Orte zum Abkühlen – das haben Einwohner und Touristen bei der jüngsten Hitzewelle mit Temperaturen um die 40 Grad eben erst zu spüren bekommen.

1,4 Milliarden für Reinigung von Seine investiert

Der scheidenden Bürgermeisterin Anne Hidalgo war die Säuberung der Seine ein Herzensanliegen – und die Olympischen Sommerspiele 2024 boten einen willkommenen Anlass. Ein Teil der Schwimmwettbewerbe sollte in der Seine stattfinden: Das war ein Prestigevorhaben, für das es viel staatliche Unterstützung gab.

Etwa 1,4 Milliarden Euro wurden in den vergangenen Jahren investiert, um die Seine zu reinigen. Dazu mussten mehr als 20.000 Haushalte flussaufwärts an die Kanalisation angeschlossen werden, die bis dahin ihr Abwasser direkt in die Seine leiteten. Auch die Betreiber der zahlreichen Vergnügungs- und Hausboote auf der Seine mussten ermahnt werden, sich an die längst existierenden Regeln zu halten und ihre Abwässer nicht mehr in den Fluss zu leiten.

Zudem wurde in Paris in der Nähe des Bahnhofs Austerlitz ein riesiges Überlaufbecken gebaut, damit bei starkem Regen die Kanalisation nicht mehr wie bislang in die Seine flutete. Es fasst 50.000 Kubikmeter Wasser, so viel wie 20 olympische Schwimmbecken.

Grüne, orange oder rote Fahne

"Es ging nicht nur um die Olympischen Spiele. Die Seine so sauber zu bekommen, dass man darin schwimmen kann, ist auch eine Frage der Anpassung an den Klimawandel und der Lebensqualität", sagte Hidalgo.

Sie löste ein Versprechen ein, das einer ihrer Amtsvorgänger, der spätere Präsident Jacques Chirac, bereits 1988 gegeben hatte. Seine Ankündigung, fünf Jahre später in der Seine baden zu wollen, kommentierte der damalige Umweltminister mit dem Angebot, Handtücher und Antibiotika bereitzustellen.

Wasserqualität und Strömung sollen an den Pariser Badestätten ähnlich wie am Strand durch eine grüne, orange oder rote Fahne angezeigt werden. "Wir sind bei den Athleten kein Risiko eingegangen, und wir werden das bei der Öffentlichkeit sicher auch nicht tun", sagte der Sportbeauftragte der Stadt, Pierre Rabadan. Künftig wird es Badespaß vor prächtiger Kulisse geben: Eine Badestätte befindet sich ganz in der Nähe des Eiffelturms.

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