Eigentlich fühlt er sich total wohl: F. ist alleinerziehend und lebt seit zwei Jahren in einer privat vermieteten Wohnung im Speckgürtel der Landeshauptstadt. Es handelt sich um eine gute, zum Teil teure Gegend.
Doch ein Damoklesschwert schwebt über dem Mann: "Mir war schon bewusst, dass der Mietvertrag auf drei Jahre befristet ist", sagt er. "Nur find mal was anderes – bei den Preisen!"
Kommendes Jahr läuft das Limit ab. Wie es dann weitergeht, weiß F. nicht. Eine vergleichbar günstige Wohnung zu ergattern, stellt er sich sehr schwierig vor. Die Mietpreise sind in den vergangenen Jahren durch die Decke gegangen.
Die Ungewissheit, was mit den eigenen vier Wänden passiert, plagt viele Menschen. Die Arbeiterkammer rechnet vor: Vier von zehn, die in Oberösterreich in Privatmiete wohnen, haben einen befristeten Vertrag. Besonders betroffen: Personen unter 29 Jahren und jene mit geringem Einkommen.
Das Bittere: Mietverhältnisse mit einer Frist können mehrmals verlängert werden. Beim AK-Wohnzufriedenheitsindex berichtete ein Viertel der Befragten, dass ihnen das bereits zweimal hintereinander passiert ist.
Was damit einhergeht: Bei sechs von zehn wurde die Miete im Zuge der Verlängerung erhöht. Es kann passieren, dass die Kosten plötzlich um 20 Prozent steigen. Nach Motto "Friss oder stirb", kritisiert die Kammer.
„Ziel muss sein, Befristungen generell abzuschaffen.“Andreas StanglAK-OÖ-Präsident
Präsident Andreas Stangl begrüßt es, dass die Bundesregierung die derzeitige Mindestbefristung von drei auf fünf Jahren verlängern will. "Ziel muss jedoch sein, Befristungen generell abzuschaffen", betont er.