Viele Schnäppchenjäger

Teuerung brutal – schon jeder Zweite kauft Secondhand

Die Teuerung schlägt weiter erbarmungslos zu. Eine Folge der anhaltenden Inflation: Zahlreiche Menschen greifen mittlerweile zu Secondhand-Ware.
Oberösterreich Heute
25.06.2025, 05:00
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Das Leben kostet viel Geld – und Nerven: Ein Oberösterreicher wollte sich vor kurzem seine geliebte Linzer Torte gönnen. Beim Preis verging ihm allerdings der Appetit.

Für den Mini-Kuchen verlangte die Konditorei einen geschmalzenen Preis. "Die Mehlspeise war wirklich sehr knapp bemessen", ärgert sich der vergrämte Kunde.

Angesichts der hohen Kosten erlebt ein Trend ein wahres Comeback: Gebrauchtes kaufen. Forscher der Linzer Kepler Uni führen das auf die Rezession und die wirtschaftliche Unsicherheit zurück.

Das Institut für Handel, Absatz und Marketing hat im April 1.035 Konsumenten repräsentativ für die österreichische Bevölkerung befragt. Das eindeutige Ergebnis: Schon beinahe jeder Zweite – 47 Prozent – hat in den vergangenen zwölf Monaten gebrauchte Einzelhandelswaren (außer Kfz und Antiquitäten) gekauft.

Junge Schnäppchenjäger, Sparen als Antrieb

Besonders beliebt ist Secondhand bei der Generation Z (etwa die Geburtsjahrgänge von 1995 bis 2010; Anm.): Hier setzen bereits knapp zwei Drittel – 62 Prozent – darauf. Bei den deutlich älteren Babyboomern sind es nur 32 Prozent.

Was sind die Gründe fürs Kaufen von Produkten aus zweiter Hand? Am häufigsten wird Sparen genannt. Für viele ebenfalls ein Antrieb: nachhaltige Alternativen zum Neuerwerb, günstigere Markenprodukte, die Untermauerung des Lebensstils und das Ergattern besonderer bzw. seltener Ware.

23 Prozent haben auf diesem Weg zuletzt Kleidung, Schuhe und Accessoires erstanden. Bei 18 Prozent waren es Bücher oder Zeitschriften, bei zwölf Prozent Möbel und Gartenartikel. Computer und Mobilfunk kamen auf zehn Prozent, Spielzeug auf acht Prozent.

Gekauft wird vor allem auf Online-Plattformen. Secondhand-Geschäfte und Flohmärkte bekamen weniger Nennungen. Die durchschnittlichen jährlichen Ausgaben machen knapp 300 Euro aus.

"Secondhand ist heute kein Kompromiss mehr, sondern eine bewusste Kaufentscheidung", erklärt JKU-Forscher Christoph Teller.
JKU

"Secondhand ist heute kein Kompromiss mehr, sondern eine bewusste Kaufentscheidung – mit Stil, Haltung und Erlebnisfaktor", erklärt Institutsvorstand Christoph Teller. Besonders junge Konsumenten sehen den Reiz im 'Smart Shopping': Die Suche nach dem einzigartigen Stück wird zur modernen Schatzsuche."

„Die Mode wird zum Ausdruck eines Lebensgefühls – getragen, gejagt, geliebt.“
Christoph TellerForscher an der Kepler Uni

Nicht der Erstbesitz zähle, sondern die Geschichte, die ein Stück mitbringt, so Teller. "Wer Secondhand kauft, fühlt sich nicht nur klüger, sondern oft auch besser mit Blick auf Nachhaltigkeit und Selbstbild. Die Mode wird zum Ausdruck eines Lebensgefühls – getragen, gejagt, geliebt."

{title && {title} } red, {title && {title} } 25.06.2025, 05:00
Jetzt E-Paper lesen