Während in vielen Lokalen die Getränkepreise stetig steigen, sorgt das "Röders" in der Linzer Altstadt für Staunen bei Nachtschwärmern: Bis Mitternacht kostet der Spritzer dort nur 3 Euro, wie riesige Hinweise auf der Glasfassade zeigen.
Damit liegt das Lokal auf einem Preisniveau, das es zuletzt vor über zehn Jahren gab. Damals, rund um 2012, war der Spritzer vielerorts noch um diesen Betrag zu haben – heute ist das fast schon nostalgisch.
Zum Vergleich: In den meisten Wirtshäusern, Bars und Gastgärten in Österreich musst Du für einen Spritzer mittlerweile fast überall 4 bis 5 Euro auf den Tisch legen. Ein Krügerl Bier kratzt längst an der 6-Euro-Marke. In Wien stieg der durchschnittliche Bierpreis im letzten Jahrzehnt laut Branchenvertretern um rund 60 Prozent.
Thomas Mayr-Stockinger, Vize-Wirtesprecher der Wirtschaftskammer Oberösterreich, kennt die Gründe: "Die gestiegenen Einkaufspreise für Bier, Wein und Spirituosen sind nur ein Teil der Rechnung. Auch Personalkosten, Energie, Miete und Abgaben sind stark nach oben gegangen." Hinzu kommen Lieferschwierigkeiten und Teuerung bei Verpackung und Logistik.
Laut Mayr-Stockinger sei es für viele Gastronomen "unmöglich geworden", Getränke unter bestimmten Preisen anzubieten, ohne Verluste zu machen. "Eine Halbe (Anm.: halber Liter Bier) unter 5 Euro geht sich für Gastronomen nicht mehr aus", so der Wirt, der selbst ein Lokal betreibt, vor kurzem in einem "Heute"-Gespräch.
Umso bemerkenswerter ist das Angebot des "Röders". Ob damit ein kalkulierter Werbegag oder echte Preisoffensive dahintersteckt, ist unklar. Fix ist: Für Nachtschwärmer, Studierende und Altstadtbummler ist der günstige Spritzer derzeit ein echter Geheimtipp. Wie lange sich der 3-Euro-Preis im "Röders" halten kann, bleibt offen – aber der Retro-Preis sorgt definitiv für Gesprächsstoff in der Linzer Szene.