WM 2022

Belgien sucht den Maulwurf: "Wird sein letzter Tag!"

Beim belgischem WM-Team hängt der Haussegen schief. Jetzt suchen die Stars nach dem Maulwurf, der die Kabinen-Streits nach außen trägt.

Sebastian Klein
Ärger im belgischen Team.
Ärger im belgischen Team.
REUTERS

Nach der 0:2-Niederlage gegen Marokko droht den "Roten Teufeln" bereits das WM-Aus in der Vorrunde. Gegen Kroatien müssen am Donnerstag unbedingt Punkte her, sonst ist Belgien gescheitert. Und damit auch die wohl letzte Chance der "goldenen Generation", auf einen großen Titel verstrichen.

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    So schrill und schön sind die Fans bei der WM in Katar
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    In den letzten Turnieren wurden die Belgier stets zum Favoritenkreis gezählt, auf dem Platz konnte die aktuelle Nummer zwei der Weltrangliste allerdings nie überzeugen. Deshalb zeigte sich Superstar Kevin de Bruyne bereits frustriert. Auf die Titel-Chance der Belgier angesprochen, meinte der Manchester-City-Star: "Keine Chance, wir sind zu alt."

    De Bruyne gegen Vertonghen

    Das passte vor allem Abwehr-Routinier Jan Vertonghen so gar nicht. Der schoss daraufhin in Richtung der behäbig spielenden Offensiv-Stars. "Ich nehme an, dass wir schlecht im Sturm spielen, weil wir vorne auch schon zu alt sind", meinte der Innenverteidiger. Der Konter kam von Eden Hazard, der nüchtern erklärte: "Wir haben nicht die drei schnellsten Innenverteidiger der Welt, aber das wissen sie auch." Das Konfliktpotenzial bei den Belgiern ist also groß. Vertonghens Antwort: "Es gibt viele Dinge, die mir durch den Kopf gehen und die ich besser nicht sagen sollte. Oder zumindest nicht außerhalb der Kabine." Und ergänzte mit Blick auf Keeper Thibaut Courtois: "Die Marokkaner haben zwei identische Tore erzielt. Zweimal an den kurzen Pfosten. Der Ball darf niemals hineingehen."

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      Diese Superstars verpassen die WM – die Liste der prominentesten TV-Zuseher.
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      IMAGO/PA Images

      So wird offensichtlich, dass es nicht nur auf dem Rasen nicht nach Wunsch läuft. Sondern auch in der Kabine. Denn übereinstimmenden Medienberichten zufolge sollen De Bruyne, Hazard und Vertonghen aneinandergeraten sein. Erst Romelu Lukaku konnte den Streit schlichten.

      Streitereien im Team

      Es ist nicht die einzige Baustelle im Team. Denn De Bruyne wechselt mit Courtois schon jahrelang kein Wort, nachdem bekannt wurde, dass seine damalige Freundin den heutigen Star von Manchester City mit dem Real-Schlussmann betrogen haben soll. Eden Hazard und Leandro Trossard sprechen ebenso nicht miteinander, dazu sollen sich Lukaku und Michy Batshuayi ebenfalls nicht verstehen.

      Derweil wurde auch offensichtlich, dass De Bruyne im Team völlig isoliert scheint. Denn ein vom belgischen Verband selbst gepostetes Foto zeigt, wie sich das Team zu einem Kreis formierte, Lukaku eine Ansprache hielt, während alle Arm in Arm zuhören – bis auf De Bruyne, der die Arme lustlos hängen ließ.

      Einzig Timothy Castagne verteidigte den City-Star zuletzt: "Jeder Gegner setzt einen Mann auf ihn an. Wir müssen schauen, dass er in die beste Position kommt. Wir haben das wahre Belgien noch nicht gesehen. Es ist jetzt Zeit, aufzuwachen."

      Courtois sucht den Maulwurf

      Courtois reagiert nun auf die weltweiten Berichte über die teaminternen Streits. Er streitet die Probleme aber nicht ab, wie mancher Fan vermutet hätte, ihn stört etwas anderes. Der Real-Keeper nimmt den unbekannten Maulwurf im Team ins Visier.

      "Wenn wir rausfinden, wer das nach außen weitergibt, wird das sein letztes Spiel für Belgien gewesen sein", sagt der Klub-Kollege von ÖFB-Star David Alaba. Freiwillig wird sich der Maulwurf nach dieser Äußerung wohl nicht zeigen.

      Courtois erreicht mit seiner Aussage aber, dass sich Fans vom Eindruck der zerstrittenen Nationalmannschaft bestätigt fühlen. Indem er die Berichte nicht dementiert, den Maulwurf öffentlich anzählt, bekräftigt der Star wohl unfreiwillig die wenig schmeichelhaften Schilderungen in der belgischen Presse rund um ihn und seine Kollegen.

      Vor dem Showdown um den Verbleib im Turnier beschäftigen die Belgier vor allem die internen Querelen und die Aufarbeitung der Berichte. Eine ideale sportliche Vorbereitung sieht jedenfalls anders aus.

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