Der Ponyhof war für viele Gäste mehr als ein Club, es war ihr zweites Zuhause. Keine harte Tür, keine überteuerten Drinks, keine durchinszenierte Partymaschine – sondern Sofas, Arcade-Automaten, ehrliche Musik und freundliche Gesichter. Seit 2021 war der Club in der Sechshauser Straße 4 (Rudolfsheim-Fünfhaus) ein Fixpunkt für all jene, die keine Lust auf klassische Clubs hatte.
Jetzt ist Schluss. Vor kurzem verkündete das Team die Schließung auf unbestimmte Zeit. Die Begründung ist klar und schmerzhaft: zu wenig Gäste, zu viele Kosten. Trotz Eigeninitiative, Reformen und Herzblut hat es nicht gereicht, um weiterzumachen.
Mitten in der Pandemie gegründet, war der Ponyhof ein mutiges Projekt. Er wollte mehr Bar als Club sein – ein Ort, an dem man nicht performen musste. Wo DJs sich ausprobieren durften, wo Gäste auch einfach nur an der Bar chillten oder sich über Musik unterhielten. Ein Safe Space, ein Ruhepol im lauten Nachtleben.
Was ihn besonders machte: Hier war jeder willkommen. Queere Gruppen, DJs am Anfang ihrer Karriere, Menschen, die sich in typischen Clubs fehl am Platz fühlen – sie alle fanden hier einen Raum.
Dass es schwer werden würde, war seit Monaten spürbar. Die Clubszene kämpft seit Corona mit tiefgreifenden Veränderungen. Junge Menschen gehen weniger aus, geben weniger aus – und wenn, dann oft nicht regelmäßig. Der heiße Sommer 2024 brachte zusätzlich einen Einbruch bei den Umsätzen.
Parallel schossen die Fixkosten in die Höhe: Energiepreise, Personal, Miete. Zwar wurde das Konzept im Hintergrund laufend weiterentwickelt, aber ohne stabile Einnahmen lässt sich kein Club betreiben. Die Betreiber investierten eigenes Geld, verzichteten auf Lohn – doch irgendwann war klar: so geht es nicht mehr.
Trotz allem ist die Tür nicht komplett zu. Der Ponyhof geht in eine Pause, nicht in die völlige Auflösung. Hinter den Kulissen wird an einem Neuanfang gearbeitet – strukturell, organisatorisch, konzeptionell. Doch dieser Neustart gelingt nur mit Unterstützung.
Deshalb ruft das Team nun die Community auf: Über Soli-Shirts, Jahreskarten oder sogar stille Beteiligungen kann man das Projekt unterstützen. Auch eine letzte große Abschiedsparty ist geplant – nicht als Trauerfeier, sondern als Statement, dass Nachtleben in Wien noch lebt.
Der Ponyhof ist nicht der erste Club, der geht – und er wird nicht der letzte sein. Die Szene in Wien steht massiv unter Druck. Immer mehr alternative Lokale sperren zu, weil das wirtschaftliche Umfeld kaum noch Luft lässt. Förderungen fehlen, politisches Interesse ebenso.
Dabei sind es gerade diese Orte, die Wien ausmachen. Clubs wie der Ponyhof waren nie große Geldmaschinen – aber sie waren wichtig. Als Treffpunkt, als Bühne, als Ort der Freiheit. Wenn solche Räume verschwinden, verliert Wien nicht nur Vielfalt, sondern seine kulturelle Substanz.