Nach Signa-Pleite

Benko drohen jetzt sogar Strafanzeigen

Prominente Signa-Investoren sind sauer auf Benko, vermuten Insolvenzverschleppung und wollen ihn vor Gericht zerren.

Angela Sellner
Benko drohen jetzt sogar Strafanzeigen
René Benko hat keine neuen Investoren gefunden - jetzt ist er insolvent. Und prominente Investoren seiner Signa sind richtig sauer, sollen Strafanzeige gegen den Immo-Jongleur überlegen. 
apa/picturedesk ("Heute"-Montage)

Finanz-Jongleur René Benko hat es nicht geschafft, ein paar hundert Millionen Euro an frischem Kapital für seinen strauchelnden Immobilienkonzern aufzustellen – am Mittwoch musste die Signa Holding demnach Insolvenz anmelden.

Signa strebt ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung an – dieses wurde am Mittwochabend beim Handelsgericht Wien eröffnet. Ein solches Verfahren sieht für die Gläubiger eine gesetzliche Quote von mindestens 30 Prozent vor. Ein entsprechender Sanierungsplan muss nun vom Unternehmen ausgearbeitet werden; die Gläubiger stimmen dann über die Annahme ab – sie werden wohl jedenfalls um einen Großteil ihrer Forderungen umfallen.

Unternehmensinsider rechnen damit, dass auch die beiden großen Konzerntöchter Signa Prime (dort sind die Luxusimmobilien wie das KaDeWe in Berlin oder das in Bau befindliche Wiener Kaufhaus Lamarr gebündelt) und die Projektentwicklungsgesellschaft Signa Development in naher Zukunft Insolvenz anmelden müssen. Entsprechende Anträge sollen bereits in der Lade liegen. 

"Zeichen für Insolvenzverschleppung"

Auch für René Benko persönlich könnte es heikel werden. Denn einigen der prominenten Signa-Investoren platzt zunehmend der Kragen, laut "Spiegel" überlegen die ersten Benko-Geldgeber Strafanzeigen gegen den Tiroler. Was jetzt passiert ist, sei "nicht verständlich", zitiert der "Spiegel" einen Investor. Das Finanzdebakel bei der Signa sei spätestens ab dem Sommer deutlich geworden, mehrere der Signa-Investoren orten "Zeichen für eine Insolvenzverschleppung". 

Namentlich wagt sich noch keiner vor – aber an der jetzt insolventen Signa Holding sind neben dem Mehrheitseigentümer Benko und seiner Familien-Privatstiftung folgende prominente Unternehmer beteiligt:

Wer Anteile an der Signa Holding hält

  • Hans Peter Haselsteiner (Familien-Privatstiftung):15 %
  • Eugster/Frismag AG – Kaffeemaschinen-Hersteller, gegründet von Arthur Eugster: 10,24 %
  • Arthur Eugsters AE Familienholding hält darüber hinaus 1,26 % der Anteile
  • Fressnapf Luxembourg, Tierfutter-Händler von Torsten Toeller: 10,1 %
  • Ernst Tanner, Verwaltungsratschef des Schweizer Schokoproduzenten Lindt & Sprüngli: 3 %

Weitere prominente Investoren wie Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne oder die Peugeot-Familie sind an der Signa Prime bzw. der Signa Development beteiligt. 

Strafanzeige

Seitens der Promi-Investoren war in den letzten Wochen wiederholt Kritik an René Benko laut geworden, sie beschwerten sich über mangelnde Information durch den Signa-Gründer und intransparentes Zahlenwerk. Auf Druck der Investoren hatte Benko am 8. November den Vorsitz im Signa-Beirat abgegeben. Seine Stimmrechte hatte er aber nicht wie angekündigt an Sanierer Arndt Geiwitz übertragen. Auch das stieß den milliardenschweren Signa-Gesellschaftern sauer auf, so dass sie ihm weitere Kapitalspritzen versagten. Und jetzt dürften einige von ihnen sogar überlegen, Benko per Strafanzeige vor Gericht zu zerren.

Kurz vor Pleite jettete Benko im Privatjet zum Shoppen nach Barcelona

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    René Benko reiste mit seinem Privat-Jet nach Barcelona.
    René Benko reiste mit seinem Privat-Jet nach Barcelona.
    Theo Klein / BILD
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