Dem gefallenen Immobilien-Jongleur René Benko bleibt nicht mehr viel Zeit, um seinen wankenden Signa-Konzern zu retten. Der Countdown zur Insolvenz läuft, die erste deutsche Signa-Tochter – die Signa Real Estate Germany – musste bereits vergangenen Freitag in Berlin Insolvenz anmelden. Anträge für weitere Signa-Firmen sind in Vorbereitung, heißt es.
Um frisches Geld aufzustellen, versilbert Benko jetzt auch schon private Schätze. Er verkauft Teile seiner privaten Kunstsammlung, wie "News" und "Spiegel" berichteten.
Und auch von seiner Luxusyacht "Roma" will sich der 46-Jährige trennen: Das 62 Meter lange Nobel-Schiff steht für 39,9 Millionen Euro auf dem Portal "Alpha Yachting" zum Verkauf.
Benko hatte die Yacht, die Schlafplätze für 12 Gäste und 16 Besatzungsmitglieder bietet, einst von Investor Ronny Pecik gekauft. Immer wieder lud der Signa-Gründer illustre Geschäftspartner auf die "Roma". Auch "Chat-Man" Thomas Schmid, Ex-Generalsekretär des Finanzministeriums, war an Bord der Benko-Yacht, ebenso Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache.
Für René Benkos Immobilien-Konzern wird es immer enger. Ohne eine fette Kapitalspritze ist die Insolvenz unausweichlich.
Jetzt jedenfalls ist Schluss mit luxuriösem Cruisen – für die "Roma" sucht Benko einen Käufer. Die knapp 40 Millionen, die er für das Schiff haben will, sind dabei nahezu ein Schnäppchen. Eigentlich lautet die Faustregel für Yachten dieser Klasse eine Million pro Meter. Das wären dann im Falle der "Roma" 62 Millionen.
Findet Benko Käufer für seine Kunst und die Yacht, sind diese Millionen allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Schon diese Woche, am 30. November, wird eine 200 Millionen Euro schwere Signa-Anleihe fällig. Allein bis Jahresende braucht Signa dann 500 Millionen Euro, im ersten Halbjahr 2024 werden laut der Nachrichtenagentur "Bloomberg" weitere 1,5 Milliarden fällig.
Auf zahlreichen Signa-Baustellen, darunter Prestige-Projekte wie der Elbtower in Hamburg und die Alte Akademie in München, stehen die Bagger still – Signa fehlt das Geld, um die Baufirmen zu bezahlen.
Allein die Schulden des größten Teilkonzerns Signa Prime belaufen sich laut der 2022er-Bilanz auf mehr als 10,8 Milliarden Euro. Auf Hochtouren bemüht sich Benko um eine Kapitalspritze, aber die möglichen Investoren dürften sich zieren. Insidern zufolge könnte das Insolvenz-Szenario schon am Dienstag Realität werden...
Das Finanzdebakel seiner Signa hielt Benko laut "Bild" jedoch nicht davon ab, am Freitag eine Krisensitzung vorzeitig zu verlassen und mit seiner Familie im Privatjet zum Shoppen nach Barcelona zu düsen.