Insolvenzantrag fix

Benkos Milliarden-Pleite – wer um wie viel Geld umfällt

Der Signa-Konzern von René Benko meldet Insolvenz an, will ein Sanierungsverfahren. Es ist die größte Pleite der Zweiten Republik.

Angela Sellner
Benkos Milliarden-Pleite – wer um wie viel Geld umfällt
René Benko - der Immo-Jongleur ist gescheitert, sein Signa-Konzern meldet Insolvenz an. 
Sabine Hertel /Apa picturedesk ("Heute"-Montage)

Die Rettungsversuche sind gescheitert, René Benkos Immobilienkonzern Signa ist pleite und muss jetzt fix die Insolvenz anmelden. Die Signa Holding GmbH werde im Laufe des Mittwochs einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung beim Handelsgericht Wien einbringen, teilte das Unternehmen am späten Vormittag mit.

Mindestens 15 Milliarden Euro Schulden

Bei der Signa klafft ein Milliardenloch – bis zuletzt wurde um eine Finanzspritze in dreistelliger Millionenhöhe gerungen, aber kein Investor wollte sich mehr in Benkos schwankendem Immobilien- und Handelsreich engagieren. Eine Konzernbilanz für das aus mehr als tausend Firmen bestehende Signa-Geflecht gibt es nicht, daher auch wenig konkrete Zahlen. Insgesamt dürfte die Signa aber auf einem Schuldenberg von mindestens 15 Milliarden Euro sitzen.

Jedenfalls wiesen die Abschlüsse der Konzerntöchter Signa Prime Selection AG und Signa Development AG für 2022 laut "Standard" gemeinsam 13 Milliarden Euro an Verbindlichkeiten auf. Davon sollen knapp 60 Prozent auf Kredite entfallen, der Rest zu einem Teil auf Anleihen.

2,2 Milliarden bei Austro-Banken

Österreichische Banken sind laut der Nachrichtenagentur "Reuters" mit Krediten in Höhe von rund 2,2 Milliarden Euro betroffen. Zwei Drittel davon sollen auf die Raiffeisenbank International und die Bank Austria entfallen. Mit Signa-Darlehen engagiert sind auch die Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, die Raiffeisenlandesbank OÖ und die Erste Group.

Gehälter und Weihnachtsgeld

Fällig werden diese Woche auch die Dezember-Gehälter und das Weihnachtsgeld für die Signa-Mitarbeiter, die jetzt um diese Zahlungen zittern müssen.

Der Signa-Insolvenzantrag lag Mittwochmittag dem Gläubigerschutzverband KSV1870 noch nicht vor. Daher habe man "noch keine näheren Informationen über die Höhe der Verbindlichkeiten, der Gläubigerstruktur sowie über die Anzahl der betroffenen Gläubiger", so der KSV.

Die nächsten Schritte

Beantragen wird die Signa ein sogenanntes Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung. Das bedeutet, dass das Unternehmen nach Annahme eines Sanierungsplans das Unternehmen in Eigenregie restrukturieren kann. Die gesetzliche Quote für die Gläubiger liegt in einem solchen Verfahren bei 30 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren. Das heißt: Die Signa-Gläubiger würden um 70 Prozent ihres Geldes umfallen.

Zunächst muss nun die Signa einen Sanierungsplan vorlegen, der auch die Quote und die Modalitäten der Schuldenzahlungen umfasst. Die Gläubiger müssen diesem Plan zustimmen. Erfüllt die Signa dann den Sanierungsplan, ist das Unternehmen von den restlichen Schulden befreit.

Größte Insolvenz

Schon jetzt dürfte klar sein: Es handelt sich um die größte Insolvenz der Zweiten Republik in Österreich.

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    v.l.n.r.: Peter Lennkh (Raiffeisen), René Benko, Johann Strobl beim RBI Business Lunch
    v.l.n.r.: Peter Lennkh (Raiffeisen), René Benko, Johann Strobl beim RBI Business Lunch
    (Bild: Raiffeisen)
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