Bericht deckt auf

Tausende Missbrauchsfälle in Ungarns Kinderheimen

Ein Bericht deckt tausende mutmaßliche Missbrauchsfälle in ungarischen Kinderheimen auf und erhöht den Druck auf Premier Orban vor der Wahl.
Newsdesk Heute
13.12.2025, 19:23
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben
Hör dir den Artikel an:
00:00 / 02:45
1X
BotTalk

In Ungarn sorgt ein früherer Regierungsbericht für Aufsehen. Darin wird von massivem Missbrauch in Kinderheimen gesprochen. Die oppositionelle Tisza-Partei hat den Bericht am Freitag veröffentlicht, obwohl er schon aus dem Jahr 2021 stammt. Demnach gab es rund 3.000 mutmaßliche Missbrauchsfälle in ungarischen Kinderheimen. Das betrifft mehr als jeden fünften Minderjährigen, der vom Staat betreut wird.

Vor der Parlamentswahl im Frühjahr steigt der Druck auf den rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban. Tisza-Chef Peter Magyar liegt in den Umfragen vorne. Der Bericht dürfte die Wut auf Orbans Regierung weiter schüren. "Die Orban-Regierung ist definitiv gescheitert", schrieb Magyar auf Facebook.

Ermittlungen ohne Anklage eingestellt

Der jetzt veröffentlichte Bericht basiert auf einer Umfrage, die zwischen Juli und November 2021 durchgeführt wurde. 507 von 676 Betreuungspersonen haben daran teilgenommen. Bereits 2022 wurde der Bericht an die zuständigen Behörden weitergeleitet, "um deren Arbeit zu unterstützen", wie das Innenministerium in einer Stellungnahme erklärte.

Laut Bericht wurden damals mehr als 320 Kinder in staatlicher Obhut Opfer sexueller Gewalt, 77 von ihnen wurden missbraucht. Das Betreuungspersonal kritisierte außerdem, dass Polizei oder Staatsanwaltschaft oft Ermittlungen ohne Anklage einstellten. Als Grund wurde meistens ein Mangel an Beweisen genannt.

Orban regiert Ungarn seit 15 Jahren, mit einer ersten Amtszeit bis 2002. Er ist damit der dienstälteste Regierungschef Europas. Seit seiner Rückkehr an die Macht 2010 betont Orban, dass der Schutz von Kindern für ihn höchste Priorität hat. In den vergangenen Jahren wurde seine Regierung aber immer wieder von Missbrauchsskandalen erschüttert.

{title && {title} } red, {title && {title} } 13.12.2025, 19:23
Jetzt E-Paper lesen