Eine der berühmtesten Touristenattraktionen Lissabons ist innerhalb von Sekunden zur Todesfalle geworden: Bei der Entgleisung der historischen Standseilbahn "Elevador da Gloria" kamen am Abend im Zentrum der portugiesischen Hauptstadt 15 Menschen ums Leben. Fünf Menschen wurden schwer verletzt, 13 weitere nur leicht, wie ein Sprecher der Notfallbehörde mitteilte.
Die Identitäten der Opfer sind bislang unbekannt. Es ist zu erwarten, dass unter den Opfern auch mehrere Touristen aus dem Ausland sind. "Portugal trauert", sagte Bürgermeister Carlos Moedas dem TV-Nachrichtensender "SIC Notícias" sichtlich niedergeschlagen. Er rief eine dreitägige Trauer aus.
Der "Elevador da Glória" fährt auf der Rua da Glória hin und zurück über eine Strecke von rund 265 Metern und überwindet dabei einen Höhenunterschied von rund 45 Metern. Kurz nach 18.00 Uhr Ortszeit war das Fahrzeug mit vielen Insassen wieder auf dem Weg nach unten, als es plötzlich von den Schienen abkam, die Straße hinunterrutschte und seitlich gegen ein Gebäude krachte.
TV-Bilder zeigten den Wagen auf der Seite liegend und total zerstört. In Live-Übertragungen mehrerer Sender waren dichte Rauchschwaden und Trümmer zu sehen. Sirenen heulten, während Rettungsteams hektisch und unermüdlich arbeiteten. "Es war wie im Actionfilm", sagte eine Augenzeugin.
Experten vermuten, dass ein Seil gerissen sein könnte und vielleicht auch noch die Bremsen versagt haben. Vorwürfe, die Instandhaltung der Bahn sei womöglich nicht gut genug gewesen, wies der Betreiber, die Lissabonner Verkehrsgesellschaft Carris, zurück.
Trotzdem ließ die Stadtverwaltung von Lissabon den Betrieb aller drei Standseilbahnen aussetzen und ordnete sofortige Inspektionen an. Die portugiesische Kriminalpolizei nahm Ermittlungen auf.