Eine unabhängige Beschwerdestelle für Nutzer von Online-Netzwerken hat die Videoplattform YouTube wegen mangelnder Zusammenarbeit kritisiert. "Wir sind besorgt, dass YouTube-Nutzern in der EU der Zugang zu außergerichtlichen Schlichtungsverfahren verwehrt wird", heißt es am Mittwoch aus der Beschwerdestelle mit Sitz in Dublin.
Das Gremium sprach insgesamt von einer "durchwachsenen" Zusammenarbeit mit den großen Online-Diensten.
Die Beschwerdestelle hat Ende des vergangenen Jahres ihre Arbeit aufgenommen. Du kannst dich dort melden, wenn etwa Falschinformationen oder Hassbotschaften auf deinen Hinweis hin nicht gelöscht werden. Umgekehrt kannst du dich auch beschweren, wenn du der Meinung bist, dass ein legitimer Beitrag gelöscht wurde oder dein Konto zu Unrecht gesperrt worden ist.
Das Gremium hat die Möglichkeit, eine Entscheidung der Plattform selbst wieder aufzuheben. Laut eigenen Angaben hat die Beschwerdestelle bereits mehr als 3.300 zulässige Anfragen bekommen. In drei Vierteln der Fälle wurde zugunsten jener entschieden, die eine Beschwerde eingereicht haben. In vielen Fällen sei das Gremium allerdings "trotz der Plattformen erfolgreich, nicht wegen ihnen", erklärte der Chef der Beschwerdestelle, Thomas Hughes.
Das Team ist für Beschwerden über die Plattformen Facebook, Instagram und Threads sowie TikTok, YouTube und Pinterest zuständig. Wenn du einen Antrag stellen willst, kannst du das online über die Webseite appealscentre.eu machen.
Die Online-Dienste setzen mit dem Zentrum eine Vorgabe aus dem EU-Gesetz für digitale Dienste (Digital Services Act, DSA) um. Das Gesetz schreibt den großen Plattformen vor, eine unabhängige Stelle für Nutzerbeschwerden einzurichten.
Damit soll die Verbreitung von Falschinformationen und Hassbotschaften eingedämmt und die Macht der großen Digitalkonzerne eingeschränkt werden. Verstoßen die Unternehmen systematisch gegen die Vorschriften, drohen ihnen Strafen in Milliardenhöhe.