Wirtschaft

Betrieb zahlt Lehrlingen Bonus, wenn sie nicht rauchen

Während Touristiker über Mitarbeitermangel klagen, ist das für einige wenige Betriebe ein Fremdwort. Sie zeigen vor, wie es geht.

Leo Stempfl
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Mehr Lohn, Flexibilität und Goodies für Mitarbeiter – so einfach könnte der Kampf gegen den Fachkräftemangel sein.
Mehr Lohn, Flexibilität und Goodies für Mitarbeiter – so einfach könnte der Kampf gegen den Fachkräftemangel sein.
Getty Images

Was man von der Oma kennt, wird bei einem Salzburger Betrieb zur Realität: Wer nicht raucht, bekommt jedes Monat 50 Euro extra. Auch für das Nichtverschlafen kriegen Lehrlinge einen 50-Euro-Bonus, durch die Mitgliedschaft in einem Sportverein und das Führen der Lehrlingsmappe kann man auf bis zu 200 Euro zusätzlichen Lohn kommen.

Doch das ist bei weitem nicht die einzige Maßnahme, auf die man setzt. Wie die "Salzburger Nachrichten" berichten, hatten die Hotels der Pinzgauer Alpenhaus-Gruppe generell noch nie mit Mitarbeitermangel zu kämpfen. Auch jetzt nicht, wo tagtäglich die Beschwerden der Branchenvertreter zu lesen sind, weil man keine Fachkräfte findet und zehntausende Stellen fehlen würden.

Freistellung für Familienfeiern

Auch das Hotel Alpendorf in St. Johann im Pongau bietet so einiges. Mitarbeiter können in eigenen Zimmern mit Panoramablick unterkommen, haben Zugang zur Grill&Chill-Lounge, dem Hallenbad und Wellnessabende inkludiert. Von früh bis spät ist auch die Verpflegung im Restaurant All-inclusive.

Darüber hinaus liegt sogar die Bezahlung über dem kollektivvertraglich vorgeschriebenen Niveau. Hotelchefin Sylvia Unterkofler erklärt den "SN" weiter: "Bei uns bekommen Mitarbeiter für Familienfeiern frei, auch wenn es dem Betrieb schlecht passt. Dann stellen wir Aushilfen ein. Wir sehen den Mensch als Gesamtes und nicht nur seine Arbeitsleistung:"

Kinder essen gratis mit

Werdende Eltern beschäftigt man gerne – natürlich auch in Teilzeit – weiter. Wer bereits Kinder zu Hause hat, kann ihnen das Mittags- oder Abendessen einfach aus dem Hotel mitnehmen, um mehr Zeit zu haben. Wer generell mehr Zeit für die Familie will, kann das neue, mit dem AMS ausgearbeitete Arbeitszeitmodell in Anspruch nehmen: An drei Tagen wird je 12 Stunden gearbeitet, um die restlichen vier Tage dann frei zu haben.

"Mitarbeitermangel" ist eben auch für die Alpenhaus-Hotels ein Fremdwort. Während der Lockdowns habe man sich neu definiert und hinterfragt, was man besser machen könnte, so Andreas Dertnig, Manager für Mitarbeiterentwicklung, in den "Salzburger Nachrichten".

Neben den oben genannten Lehrlings-Boni prüft man aktuell die Einführung einer 4-Tage-Woche auf 32-Stunden-Basis. Möglich könnte das durch die Anschaffung von Küchenrobotern oder Automaten für Self-Check-in  sein.

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    Wandern in der Dr. Vogelgesang-Klamm. Die Felsenschlucht bringt Erfrischung.
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    OÖ Tourismus GmbH/Hermann Erber