Trotz der laufenden Ermittlungen gegen ihn und wachsender Kritik bleibt Ernst Nevrivy an der Spitze der Donaustadt. Bei einer geheimen Wahl im Bezirksausschuss setzte sich der umstrittene SPÖ-Politiker mit einer überwältigenden Mehrheit von 93,3 Prozent durch – nur drei Streichungen gab es bei der Wahl. Für den erfahrenen Bezirksvorsteher ist dies ein klarer Vertrauensbeweis seiner Partei. Doch die knappen Streichungen werfen einen Schatten auf das Bild des scheinbar ungebrochenen Rückhalts.
"Es ist ein klares Zeichen des Vertrauens", betont Nevrivy stolz. Die Wahl zeigt, dass die Mehrheit der Bezirkspartei weiterhin hinter ihm steht. Doch die leise Kritik wird hinter den Kulissen immer lauter. "Die Zahlen sprechen für sich, aber die Stimmung im Bezirk ist nicht mehr so eindeutig", so ein anonymer Parteifreund. Dass Nevrivy trotz der Korruptionsermittlungen weiterhin als Spitzenkandidat gewählt wurde, sorgt für Unruhe – besonders bei jenen, die sich mehr Konsequenz von der Partei erhofft hatten.
Mit seiner überwältigenden Wahl triumphiert Nevrivy bei den Parteigremien, doch der Widerstand wächst an anderer Stelle. Die Sozialistische Jugend (SJ) brachte eine Initiativresolution ein, die von Nevrivy einen Rücktritt forderte. Doch der Aufruf fand nur wenig Unterstützung: Die SJ konnte lediglich drei Stimmen von insgesamt 70 Ausschussmitgliedern für sich gewinnen. Ihre Forderung, dass nach einer Anklage ein Rücktritt folgen müsse, wurde in der Bezirksversammlung weitgehend ignoriert.
"Für uns steht fest, dass ein Bezirksvorsteher unter Korruptionsverdacht nicht weiter im Amt bleiben kann", so ein Vertreter der SJ. Doch der Rest der Partei zeigte sich unbeeindruckt von dieser Kritik. Die Mehrheit der Bezirksvertreter hielt weiterhin an Nevrivy fest – ein klares Zeichen, dass sein Einfluss innerhalb der SPÖ und der Donaustadt nach wie vor stark ist. "Die Kritik der SJ ist leider nicht mehr als ein politisches Manöver", kommentiert ein anderer Funktionär der Bezirkspartei.
Während Nevrivy in der Partei weitgehend unterstützt wird, kommen auch aus der Opposition scharfe Reaktionen. FPÖ-Mandatar Toni Mahdalik nutzte die Gelegenheit, um auf den Korruptionsverdacht hinzuweisen. "Wer setzt dem ‚Messer-Ernstl’ den Feidl an?", fragt Mahdalik spöttisch und fordert, dass Nevrivy für seine Handlungen zur Rechenschaft gezogen wird. Der FPÖ-Politiker sieht in der geheimen Wahl ein weiteres Beispiel für den politischen Filz in der Donaustadt und ruft zu einem politischen Wandel auf.
"Der Rückhalt für Nevrivy ist nur ein weiteres Beispiel dafür, wie die SPÖ auf Kosten der Bürger ihre eigenen Interessen schützt. Es ist höchste Zeit, dass dieser politische Überlebenskünstler zur Verantwortung gezogen wird", so Mahdalik in seiner Aussendung weiter.