Der Wonnemonat Mai macht heuer seinem Namen keine wirkliche Ehre, viel eher launisch präsentiert sich der letzte der drei Frühlingsmonate in Österreich.
"Mit der häufigen Zufuhr kühler Luft aus Nordeuropa wird der Monat zu kalt ausfallen, auch zu Beginn des meteorologischen Sommers ist kein stabiles Wetter in Sicht", fasst UBIMET-Meteorologe Konstantin Brandes die aktuelle Situation zusammen.
Die Wetterlage in diesem Mai war förmlich festgefahren. Während über dem Nordatlantik zwischen Island und Schottland häufig ein kräftiges Hoch lagerte, waren die vergangenen Wochen über dem Baltikum von tiefem Luftdruck dominiert.
Die Folge, da sich über der Nordhalbkugel Hochs im und Tiefs entgegen des Uhrzeigersinns drehen: Aus dem hohen Norden Europas strömten wiederholt sehr kühle Luftmassen nach Österreich, sommerliche Süd- bis Südwestlagen blieben indes nahezu vollständig aus.
Lediglich in Innsbruck am Zweiten des Monats sowie einen Tag später im Osten gab es einen Hitzetag mit 30 Grad oder mehr, daran wird sich bis Monatsende nichts mehr ändern. Auch Sommertage mit 25 Grad oder mehr waren rar gesät, in den Landeshauptstädten gab es seit 1. Mai nur deren zwei bis drei.
Somit kommt folgende Erkenntnis wenig überraschend: Der Mai wird österreichweit mit großer Wahrscheinlichkeit zu kalt ausfallen, derzeit beträgt die Abweichung zum Klimamittel 1991-2020 rund -1,5 Grad. Anomalien von rund -2 Grad gibt es sogar in Niederösterreich, Wien und im Nordburgenland.
In Eisenstadt rangiert der heurige Mai sogar auf Platz 10 der kältesten Maimonate seit 1936.
Großmutter kann dabei nur lachen, denn was uns heute bibbern lässt, war im Klimamittel 1961-1990 noch völlig normal. Das zeigt auch die laufende Auswertung der Geosphere Austria:
Auch Nachtfrost war in diesem Mai noch einmal ein Thema, Puchberg am Schneeberg und Zwettl im Waldviertel halten derzeit bei 5 bzw.7 Frostnächten. Seit 1980 gab es an diesen beiden Stationen im Mai nicht mehr so häufig Temperaturen von weniger als 0 Grad.
In gewisser Weise widersetzt sich der Mai in den vergangenen Jahren dem Trend hin zu einem immer wärmeren Klima – und das als einer der wenigen Monate. Seit der Jahrtausendwende gab es in Österreich zwar 13 zu warme Maimonate, aber auch 11 zu kalte (zwei waren durchschnittlich).
Die Temperaturen in der letzten Maiwoche passen zur Abwechslung recht gut zur Jahreszeit, bis zum Ende des Monats werden meist 15 bis 24 Grad erreicht. Ausreißer nach oben dürfte es am Freitag und Samstag geben, wenn lokal die 25-Grad-Marke geknackt wird. Doch auch nach unten wird diese Spanne verlassen, am Donnerstag erreichen die Höchstwerte in höheren Lagen der Nordalpen gerade einmal 11 bis 13 Grad.
Das Wetter dazu gestaltet sich äußerst wechselhaft, aus Westen erreichen uns immer wieder Fronten mit Regenschauern und Gewittern. Ein beständiges Hoch ist jedenfalls derzeit in den Wetterkarten weit und breit nicht in Sicht. Auch der meteorologische Sommerbeginn am kommenden Sonntag dürfte daher eher unbeständig ausfallen