Tierische Rettung

Blind und traumatisiert stolpert Braunbär durch Dorf

Der fast blinde Braunbär "Dunbar" wurde offenbar nach jahrzehntelanger Gefangenschaft einfach verstoßen. Nun ist er im Bärenwald.
23.07.2025, 10:16
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Erst vor wenigen Tagen wurde der 21-jährige Braunbär "Dunbar" nach einem 30-stündigen Transport mit dem Flugzeug aus Aserbaidschan im Bärenwald Arbesbach in Empfang genommen. Der arme Kerl tapste völlig verwirrt, halb blind und total traumatisiert durch die Straßen eines kleinen Dorfes, nachdem er entweder nach jahrelanger Gefangenschaft ausgesetzt, oder entkommen ist.

Zum Glück wurde er von den Behörden in ein staatliches Auffangzentrum gebracht, welches eng mit der Tierschutzorganisation Vier Pfoten zusammenarbeitet. Auch um 22 weitere Bären wird sich dort gemeinsam mit den Verantwortlichen des Ministeriums für Ökologie und Bodenschätze Aserbaidschans gekümmert.

Noch versteckt im Bärenwald

Auch wenn jetzt im Bärenwald Arbesbach natürlich ein möglichst artgerechtes Leben auf den Braunbären wartet, müssen Besucher indessen geduldig sein. "Dunbar" wird in den nächsten Monaten nämlich unbedingt abseits des Besucherpfades gehalten, um sein Trauma langsam verarbeiten zu können.

„Es ist unübersehbar, wie nachhaltig verstört der Bär ist, über dessen Geschichte wir weitgehend nichts wissen. Deshalb werden wir Dunbar alle Zeit der Welt geben, die er braucht, um Vertrauen in seine Pfleger und in sein neues Zuhause zu gewinnen“
Eva RosenbergDirektorin, Vier Pfoten

Einauge

Bereits beim ersten VetCheck in Aserbaidschan, wurde von den Tierärzten von Vier Pfoten festgestellt, dass "Dunbars" rechtes Auge schon chronisch infiziert und schwer beeinträchtigt war. Da eine konservative Behandlung viel früher hätte stattfinden müssen, entschloss man sich das schmerzende Auge zu entfernen und den Braunbären aufgrund seiner Behinderung in den Bärenwald zu bringen, da er immer spezielle Bedürfnisse haben wird.

Kurz nach seiner Ankunft begutachtete Dunbar sein Gehege im Bärenwald.
©Vier Pfoten

"Die Tatsache, dass der Bär fast blind ist, macht die Situation für ihn natürlich noch viel schwieriger. Eine solche radikale Änderung der Lebensbedingungen ist ja auch für ein gesundes Tier unglaublich stressig - alles ist neu und wirkt auf den ersten Blick bedrohlich. Aber Dunbar ist erst 21 und bekommt von uns alle Zeit, die er braucht, um sich langsam einzugewöhnen. Priorität hat jetzt für uns, seinen Charakter, seine Vorlieben und Abneigungen kennenzulernen. Zudem werden wir seinen Gesundheitszustand intensiv beobachten und analysieren. Er wird sogenannte Enrichments, also speziell für ihn maßgeschneidertes Beschäftigungsmaterial, zur Verfügung gestellt bekommen. Mit der notwendigen medizinischen Behandlung haben wir bereits nach seiner Ankunft begonnen. Außerdem werden wir die Interaktion mit ihm langsam aufbauen und gezielt Maßnahmen setzen, um Vertrauen aufzubauen", erklärt Bärenwald-Tierpfleger Daan Beemsterboer, der beim Transfer des Bären dabei war.

{title && {title} } tine,red, {title && {title} } Akt. 23.07.2025, 10:53, 23.07.2025, 10:16
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