Oberösterreich

"Brauchen sie alle!" Verzweifelter Hilferuf aus Spital

Gesundheitswesen auf Krücken: Den Spitälern fehlt weiter wichtiges Personal. Jetzt schlägt Österreichs zweitgrößtes Krankenhaus Alarm.

Johannes Rausch
Helmut Freudenthaler, Betriebsratsvorsitzender des Linzer Med Campus, fordert mehr Studienplätze für Berufe im Gesundheitsbereich.
Helmut Freudenthaler, Betriebsratsvorsitzender des Linzer Med Campus, fordert mehr Studienplätze für Berufe im Gesundheitsbereich.
KUK

Wie berichtet, hat der eklatante Personalnotstand in den Kliniken schwerwiegende Folgen: "Wir müssen die Patienten kreuz und quer legen, zum Beispiel einen chirurgischen Patienten auf eine interne Station oder eine Schwangere auf die Orthopädie." Mit dieser Aussage sorgte Helmut Freudenthaler, Betriebsratsvorsitzender des Linzer Med Campus-, vergangene Woche gegenüber "Heute" für Aufsehen.

Viele sehen in zusätzlichen Ärzten ein Allheilmittel. Hellmut Samonigg, Rektor der Medizinische Universität Graz, bezeichnete die Forderung nach weiteren Studienplätzen am Samstag im ORF aber als "sinnlos und politisches Ablenkungsmanöver".

"Wir brauchen bei der hohen Ärztedichte keine zusätzlichen Studienplätze für Ärzte", schließt sich Freudenthaler dieser Meinung an. Nun wendet er sich mit einem dramatischen Hilferuf an die Öffentlichkeit.

Weitere Ausbildungsplätze gefordert

In einem Schreiben an "Heute" fordert der Betriebsrat zusätzliche Ausbildungsplätze für "nahezu alle anderen im Gesundheitsbereich tätigen Berufsgruppen".

Diese brauche es nicht nur in der Pflege, bei Hebammen, Radiologie-Technologen und Biomedizinischen Analytikern. Dringender Bedarf bestehe etwa auch in der Medizintechnik, bei sämtlichen Assistenzberufen und in der Verwaltung, so Freudenthaler.

"Wenn es jetzt im Gesundheitswesen etwas zu tun gibt, dann alle Bewerber, die Medizin studieren wollen, für andere Gesundheitsberufe zu gewinnen", betont der Belegschaftsvertreter.

"Wenn es jetzt im Gesundheitswesen etwas zu tun gibt, dann alle Bewerber, die Medizin studieren wollen, für andere Gesundheitsberufe zu gewinnen." Betriebsrats-Chef Helmut Freudenthaler

Freudenthaler bringt die aktuelle Lage mit einem Beispiel auf den Punkt: "Alleine in Linz haben sich knapp 2.100 junge Maturanten fürs Medizinstudium an der Medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Universität angemeldet. Bei 310 verfügbaren Plätzen ist klar, dass sich das nur für jeden siebten Bewerber ausgehen kann."

Er erinnert daran, dass es am Kepler Klinikum (KUK) viele Ausbildungsangebote gibt. Freudenthaler vertritt die Interessen von zirka 5.000 Mitarbeitern am Med Campus, dem größten Standort des KUK mit etwa 1.200 Betten.

Österreichs zweitgrößtes Spital

Mit rund 6.700 Angestellten und 1.800 Betten ist das KUK Österreichs zweitgrößtes und Oberösterreichs größtes Krankenhaus. Das Spital befindet sich zu 100 Prozent im Eigentum des Landes, Träger ist die Oberösterreichische Gesundheitsholding (OÖG).

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