Zu wenig Polizei im 7. Bezirk

Brennpunkt Mahü – Bezirkschef fordert mehr Polizei!

Beim Community-Stammtisch im 7. Bezirk ging es um Sicherheit, Baustellen und soziale Herausforderungen. Bezirkschef Reiter fordert konkrete Maßnahmen.
Christoph Weichsler
18.04.2025, 14:49
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Die Mariahilfer Straße ist die größte und bekannteste Einkaufsstraße Wiens – und seit dem großen Umbau zwischen 2013 und 2015 wohl auch ein Aushängeschild für moderne Stadtgestaltung. Wo früher der Autoverkehr dominierte, prägen heute breite Gehwege, Begegnungszonen und Bänke das Bild.

Doch nicht alles läuft rund: Die Fußgänger-Frequenz ist zwar gestiegen, doch gleichzeitig häufen sich Beschwerden über Baustellen, soziale Probleme und das subjektive Unsicherheitsgefühl.

Reiter: "Wir müssen jetzt alle gemeinsam anpacken"

Mitten im Wiener Wahlkampf lud Markus Reiter, der grüne Bezirksvorsteher von Wien-Neubau (7. Gemeindebezirk) vergangene Woche gemeinsam mit dem Grätzllabor Neubau zum Community-Stammtisch "Mahü". Im Kult-Café Blue Box diskutierten Anrainer, Bewohner von Nachbarbezirken, soziale Organisationen, Kaufleute und Polizei über die Zukunft der Einkaufsstraße.

Bezirkschef Reiter betont danach im Gespräch mit "Heute", dass er viel persönlich im Bezirk unterwegs ist: "Ich spreche regelmäßig mit Kaufleuten und Anrainern – ich weiß, was ihnen Sorgen macht, aber auch, was ihnen gefällt."

Beim Community-Stammtisch sprach Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) mit Anrainern und Kaufleuten über die Zukunft der Mariahilfer Straße.
Die Grünen Wien

Doch es soll nicht beim Reden bleiben: "Wichtig ist jetzt, dass wir nicht nur Probleme beschreiben, sondern gemeinsam anpacken und Lösungen finden. Die Mahü war lange vom Erfolg verwöhnt – aber das ist kein Selbstläufer."

Mehr Polizei für Neubau gefordert

Ein zentrales Thema beim Stammtisch war die Sicherheitslage. Reiter fordert klar: "IIn Neubau sind viele Planposten der Polizei nicht besetzt – das spüren die Menschen. Die Anrainer wünschen sich mehr Präsenz."

Neben einer stärkeren Polizeibesetzung sieht er auch mehr Bedarf an öffentlichen WCs, ganzjährig geöffnete Notschlafstellen für alle obdachlosen Menschen und ein aktives Management der Einkaufsstraße – damit die Mahü nicht an Lebensqualität verliert.

Konkret: Was passiert in der Barnabitengasse?

Auch die Situation in der angrenzenden Barnabitengasse – einer Querstraße der Mahü im 6. Bezirk – wurde beim Treffen angesprochen. Reiter schildert, dass ihm von dort ein kleines Dossier mit dokumentierten Vorfällen überreicht wurde.

"Ich bin zwar nicht für diesen Abschnitt zuständig, aber wir nehmen die Probleme der Anrainer ernst und arbeiten mit dem Nachbarbezirk und mit allen Stellen zusammen", erklärt Reiter.

Ein oft diskutierter Vorschlag ist eine Alkoholverbotszone – ÖVP und FPÖ fordern diese schon länger. Doch diese Idee steht der Bezirksvorsteher skeptisch gegenüber:
"Ein Verbot alleine bringt wenig. Es verlagert das Problem nur – wir müssen es an der Wurzel packen und gemeinsam mit Stadt, Polizei und sozialen Organisationen Lösungen schaffen. Wir müssen die Ursachen angehen, nicht nur die Symptome bekämpfen."

Umbau brachte mehr Frequenz – aber auch neue Herausforderungen

Zwischen 2013 und 2015 wurde die Mariahilfer Straße zur modernen Begegnungszone umgestaltet. Durch die Verkehrsberuhigung und den Ausbau von Gehflächen, Sitzgelegenheiten und Begrünung sollte die Straße zum attraktiven Lebensraum werden.

"Nach dem Umbau haben wir rund 30Prozent mehr Frequenz – und der Leerstand ist deutlich geringer als auf vielen anderen Einkaufsstraßen", betont Reiter. Dennoch sei es wichtig, kontinuierlich weiterzuentwickeln – mit gestalterischen Maßnahmen wie mehr Straßenkunst oder Musik, aber auch besserer Baustellenkoordination.

Ungarns Politik belastet Wien – Reiter fordert EU-Druck

Ein oft übersehener Punkt betrifft die Herkunft einiger sozialer Probleme: die Auswirkungen der unsozialen Politik Ungarns.

Seit 2018 ist Obdachlosigkeit in Ungarn per Gesetz verboten. Viele Betroffene wurden seither kriminalisiert, verdrängt oder misshandelt – ein menschenunwürdiger Umgang, der auch Auswirkungen auf Wien hat.

"Wir sehen, dass Menschen aus Ungarn fliehen, weil sie dort als Obdachlose keine Perspektive mehr haben. Natürlich kommen viele dann nach Wien", erklärt Reiter. Seine Forderung: "Der Bund und die EU müssen endlich Druck auf Ungarn ausüben – Wien darf diese Folgen nicht alleine tragen."

Der nächste Stammtisch kommt bestimmt

Der Community-Stammtisch soll keine Einzelaktion bleiben – der nächste Termin ist bereits fixiert. Ziel ist ein regelmäßiger Austausch zwischen Bezirk, Stadt, Kaufleute, Polizei und Bevölkerung, um Probleme direkt anzusprechen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.

"Die Mahü ist ein sensibler Ort. Umso wichtiger ist, dass wir sie aktiv gestalten und schützen."

{title && {title} } CW, {title && {title} } 18.04.2025, 14:49
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