Eltern in Panik, Kinder verängstigt und die Justiz sieht tatenlos zu. Eine 14-jährige Schülerin aus Linz soll als Strippenzieherin brutale Übergriffe auf Mitschüler in Auftrag geben haben. Das alles ganz, ohne selbst Hand anzulegen.
Es sind erschütternde Szenen, die Eltern der "Kronen Zeitung" schildern: "Mein Bub wollte nur in die Schule, plötzlich wird er von vier Jugendlichen umzingelt, geschlagen, gedemütigt!", sagt eine Mutter unter Tränen. Ihr Sohn, ein ruhiger, großer Junge, musste sich die Schuhe ausziehen und kassierte mehrere Ohrfeigen, mitten auf offener Straße. Hinter dem Angriff soll der Freund einer Mitschülerin stecken, die ihn zu der Tat angestiftet haben soll.
Was wie ein schockierender Einzelfall klingt, scheint Methode zu haben. Mehrere Eltern berichten: Die 14-Jährige aus Linz provoziert gezielt Konflikte und schickt dann ihre Jungs los. In einem Fall sollen sogar zehn Jugendliche einen Burschen brutal zusammengeschlagen haben. Eine Mutter berichtet von "blutigem Auge und blutigem Ohr".
Und es geht weiter: Eine Schülerin wurde kürzlich von zwei Mädchen mit Fäusten attackiert und an den Haaren durch die Gänge gezerrt. Auch hier herrscht der Verdacht, dass es sich um einen gezielten Auftrag handelte. Die Täter sollen einen brutalen Vorfall sogar gefilmt und ihn dann auf Social Media gepostet haben.
Bitter außerdem: Die Justiz hat das Verfahren eingestellt. Begründung der Staatsanwaltschaft Linz: Strafrechtlich sei "kein Handlungsbedarf". Für Eltern buchstäblich ein Schlag ins Gesicht: "Das heißt also, die Schläger dürfen einfach weitermachen ohne jede Konsequenz!", so eine wütende Mutter.
Der Schock sitzt tief. "Wir haben Angst", sagen Eltern. Eine Mutter hat ihren Job umorganisiert, fährt den Sohn nun täglich zur Schule. Andere greifen zu Pfefferspray – eigentlich verboten, aber: "Was sollen wir tun? Wir fühlen uns im Stich gelassen!"
„Was sollen wir tun? Wir fühlen uns im Stich gelassen!“Besorgte Eltern
Der Alltag für die Betroffenen gestaltet sich mittlerweile wie ein Spießrutenlauf. Kinder trauen sich nicht mehr alleine zum Bus. Eltern beobachten jeden Jugendlichen misstrauisch. "Man fragt sich ständig: Ist das einer von ihnen?", so eine Mutter.
Die mutmaßliche Anführerin hält sich aus allem raus, ist bei keiner Prügel-Aktion selbst dabei. Juristisch ist sie daher nicht greifbar. Moralisch? "Sie weiß genau, was sie tut und spielt dann das Unschuldslamm", sind Eltern wütend. Gespräche mit ihrer Mutter verliefen ins Leere.
Die betroffene Schule gibt währenddessen ihr Bestes. Erziehungsberechtigte loben den Direktor, der sofort reagierte. Doch auch ihm sollen die Hände gebunden sein: Viele Täter besuchen gar nicht die Bildungseinrichtung, einige sind außerdem schon länger keine Schüler mehr.