Verena F. (Name geändert; Anm.) lebt mit ihrem Nachwuchs getrennt von ihrem früheren Partner. Die 30-Jährige arbeitet Teilzeit und bezieht Familienbeihilfe, aber das Einkommen reicht nicht zum Leben. Außerdem zahlt der Kindesvater erst seit kurzem wieder Unterhalt.
Als die Heizkosten stiegen, geriet die Frau in Rückstand. Zwar konnte sie die laufenden Rechnungen durch die Alimente wieder begleichen. Doch die Nachzahlung von über 1.600 Euro war für die Betroffene unmöglich zu stemmen. In ihrer Verzweiflung wandte sie sich an die Caritas.
Die Organisation schlägt jetzt Alarm: "Im vergangenen Jahr haben wir in Oberösterreich um die Hälfte mehr Anfragen im Zusammenhang mit Energiekosten erhalten", berichtet Cornelia Birklbauer, Leiterin der Sozialberatung in Linz.
Betroffene, die sich melden, haben oft Nachzahlungen von mehreren 1.000 Euro, die sie nie alleine bewältigen können. "Seit dem Ende der staatlichen Strompreisbremse verschärft sich die Situation weiter", so Birklbauer. Für viele bleibt nach Abzug von Miete und anderen Fixkosten oft weniger als 10 Euro pro Tag – für Lebensmittel, Hygieneartikel und alles andere."
„Seit dem Ende der staatlichen Strompreisbremse verschärft sich die Situation weiter.“Cornelia BirklbauerCaritas-Sozialberatung in Linz
Menschen, die die Caritas-Sozialberatung kontaktieren, müssen im Schnitt über 40 Prozent ihres Einkommens für Wohnen und Energie aufbringen. Im Österreich-Schnitt ist es laut Statistik Austria mit 21 Prozent nur rund die Hälfte.
Die Mieten sind in den vergangenen zehn Jahren in Oberösterreich im Schnitt um 35 Prozent gestiegen. Das trifft gerade armutsgefährdete Menschen hart – sie haben oft keine Möglichkeit, auf günstigere Heizsysteme umzusteigen.
Zusätzlich verschärft die Anrechnung der Wohnbeihilfe auf die Sozialhilfe die finanzielle Not, anstatt sie zu lindern. Viele Armutsbetroffene haben gar keinen Anspruch auf Beihilfe, weil sie in privaten Mietverhältnissen mit einem Quadratmeterpreis über 8 Euro leben.