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Rekordwert: CO2-Ausstoß steigt weiter, aber langsam

Heute Redaktion
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Laut einer Studie rechnen die Wissenschaftler für dieses Jahr mit einem Anstieg der Emissionen. Mit einem Plus von 0,6 Prozent aber langsamer als in der Vergangenheit.

Der weltweite Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) hat laut einer Studie auch 2019 wieder zugenommen. Im Vergleich zu den Vorjahren habe sich der Anstieg aber verlangsamt, ergaben Berechnungen des Forschungsverbunds "Global Carbon Project".

Die Wissenschaftler rechnen für dieses Jahr mit einem Anstieg der Emissionen von 0,6 Prozent, wenn auch innerhalb einer deutlichen Unsicherheitsspanne von +/- 0,8 Prozent. Das wäre deutlich weniger als im Vorjahr: 2018 gab es ein Plus von 2,1 Prozent.

Langsamer ist aber nicht genug: Klimaforscher sagen, dass es schnell eine Trendwende beim CO2 geben müsse, wenn die Erderwärmung noch einigermaßen kontrollierbar bleiben soll. Derzeit findet in Madrid die 25. UNO-Klimakonferenz statt. An ihr nehmen auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen (inklusive Plüsch-Eisbär) und "Fridays For Future"-Aktivistin Greta Thunberg teil.

Weniger Kohle verbrannt

2015 hat sich die Weltgemeinschaft im Pariser Klimaabkommen auf eine Begrenzung der Erderwärmung deutlich unter zwei Grad geeinigt – aber seitdem sind die CO2-Emissionen kräftig angestiegen. Geht es weiter wie bisher, dürfte es im Mittel zwischen 3 und 4 Grad wärmer werden – mit voraussichtlich katastrophalen Folgen.

Laut der neuen Projektion verbrannten vor allem die Europäische Union und die USA in diesem Jahr weniger Kohle, in Indien und China verlangsamte sich wenigstens die Zunahme des Kohleverbrauchs. Dazu komme, dass die Wirtschaft weltweit langsamer gewachsen sei, heißt es im Bericht. Dass die Emissionen trotzdem zunahmen, lag den Wissenschaftlern zufolge daran, dass mehr Erdgas und mehr Erdöl genutzt wurden.

Emissionen aus Landnutzung

Die Berechnungen des internationalen Forschungsverbundes wurden am Mittwoch in den Fachzeitschriften "Nature Climate Change", "Environmental Research Letters" und "Earth System Science Data" veröffentlicht werden. Auch die Emissionen aus der Landnutzung trieben den CO2 nach oben, etwa vermehrte Brandrodungen im Amazonasgebiet.

Die Animation zeigt den Anstieg der atmosphärischen CO2-Konzentration (in ppm) in den vergangenen 800.000 Jahren bis Jänner 2019. (Quelle: NOAA)

Die Konzentration von Kohlendioxid in der Erdatmosphäre steigt demnach ebenfalls weiter an. Sie werde im Jahresmittel voraussichtlich einen Wert von 410 ppm (parts per million: Anteile pro Million) erreichen. Das sind fast 100 ppm mehr als noch im Jahr 1959. Damals wurden laut Daten der US-Wetterbehörde NOAA etwa 316 ppm CO2 in der Atmosphäre gemessen. Im Vergleich zu vorindustrieller Zeit (circa 278 ppm) hat die CO2-Konzentration um beinahe 150 Prozent zugenommen.