Coronavirus

Corona bei Wiener Linien, Kroatien- und Türkeiurlaubern

Die Corona-Fälle in Österreich steigen. Zuletzt waren 27% der positiv Getesteten Reiserückkehrer. Auch Pausenräume in Betrieben sind tückisch.

Heute Redaktion
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Bei den Wiener Linien gilt Mund-Nasenschutz-Pflicht.
Bei den Wiener Linien gilt Mund-Nasenschutz-Pflicht.
Picturedesk

Steigende Fallzahlen, Schulstart, Grippesaison – der Herbst wird coronamäßig zur Herausforderung. Die Zahl der positiv Getesteten ist zuletzt – wie berichtet – rasant angestiegen. Insgesamt kletterte der Wert nun auf knapp 27.000 Menschen, bei denen in Österreich seit Beginn der Pandemie Covid-19 nachgewiesen werden konnte. Von Freitag auf Samstag gab es mit 394 bestätigten Neuinfizierten sogar einen neuen Höchstwert seit dem Lockdown im April!  Die Story dazu kannst du HIER nachlesen >> Am Sonntag kamen 181 (ein Drittel davon in der Hauptstadt) hinzu, wenngleich am Wochenende weniger getestet wird.

Immer mehr Menschen fragen sich angesichts dieser Zahlen: Wer sind die Menschen, die sich jetzt anstecken? Und wo lauert die größte Gefahr? "Heute" hat die aktuellsten Virus-Infos für Euch hier zusammengetragen:

► Wo stecken sich die Menschen an? Mario Dujakovic, Pressesprecher des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker, erklärte dazu via Twitter: "Wir stellen statistisch immer noch in etwa dieselbe Gewichtung fest. Rund 45 Prozent innerhalb der Familie oder im Haushalt, 20 Prozent im Betrieb (und hier vor allem in Pausenräumen) und etwa 19 Prozent sind ReiserückkehrerInnen." Vorsicht und Abstand sowie Hygienemaßnahmen sind also auch in Pausenräumen im Job ein Gebot der Stunde!

► Wie alt sind die Menschen, die sich jetzt anstecken? "Top-Altersgruppen sind in Wien 20-29 und 30-39", so Dujakovic. Das hat sich im Vergleich zum Beginn der Pandemie, wo die Ältesten am massivsten betroffen waren, stark gewandelt und hat auch mit dem Freizeit- und Urlaubsverhalten der Jungen in den Sommermonaten zu tun. Auch beim Cluster in St. Wolfgang (OÖ) hatte sich gezeigt, dass Praktikanten sich bei Partys nach Dienstschluss angesteckt und so dann das Virus weiterverbreitet hatten. 

Stecken sich vermehrt Frauen oder Männer an? Laut amtlichem Dashboard des Gesundheitsministeriums ist die Geschlechterverteilung ausgeglichen. 51 Prozent der Betroffenen sind männlich, 49 Prozent weiblich.

Wie sieht es bei den Reiserückkehrern aus? Die Stadt Wien hat sie in Gratis-Teststraßen beim Praterstadion intensiv gecheckt und so neue Cluster bereits im Vorfeld zerschlagen. In der Vorwoche gingen laut Sprecher Dujakovic 27 Prozent der Positiv-Befunde auf Rückkehrer aus dem Ausland zurück. Ein Drittel von ihnen kam aus Kroatien, gefolgt von der Türkei, dem Kosovo, den heimischen Bundesländern sowie Serbien.

► Gibt es neue Cluster? Zuletzt sollen sich sechs Angestellte der Wiener Linien angesteckt haben, berichtet oe24. "Heute" fragte nach und erfuhr: Von einem Cluster kann keine Rede sein, es handle sich um sechs unzusammenhängende Fälle von Menschen, die bei Wiener Linien angestellt sind. Großteils in Werkstätten; Fahrgastkontakt habe daher keiner bestanden. Um die Gesundheit aller bestmöglich gewährleisten zu können, nehme man die Maskenpflicht bei Mitarbeitern und Passagieren sehr ernst. Darüber hinaus soll es sieben Positive in einem Lokal in Wien-Landstraße sowie je zwei Fälle in einem Outdoor-Lokal am Donaukanal und bei Sturm Graz geben. Wie von "Heute" berichtet gab es auch Fälle nach Lokal- und Kinobesuchen in Linz sowie zumindest vier Fälle in einem Feriencamp in der Steiermark.

Wie sieht es in den Krankenhäusern und Intensivstationen aus? 110 Erkrankte sind in stationärer Behandlung, 30 von ihnen intensivmedizinisch. Es sind aber reichlich Kapazitäten verfügbar – exakt sind es 8.176 freie Normal- sowie 741 Intensivbetten in den heimischen Spitälern. 

Was der Kanzler dazu sagt

Bundeskanzler Sebastian Kurz (VP) zeigte sich über die zuletzt gestiegenen Corona-Fallzahlen im "Heute"-Weekendinterview nicht sonderlich überrascht und erklärte: "Je strenger die Maßnahmen sind, desto stärker sinken die Ansteckungszahlen, je stärker die Ansteckungszahlen sinken, desto mehr können die Maßnahmen wieder gelockert werden – und die Ansteckungszahlen steigen wieder. Das sind wellenartige Bewegungen, die wir in den nächsten Monaten erleben werden. Vorbei wird es erst sein, wenn es eine Impfung oder ein wirksames Medikament gibt, dessen muss sich jeder bewusst sein."

In der kommenden Woche könnten die Corona-Maßnahmen wieder verschärft werden. Kurz dazu: "Wenn die Ansteckungszahlen steigen, muss man gegensteuern. So ist das eben."