Coronavirus

Corona-Experte sieht "Gewitterwolken" auf uns zukommen

Die aktuellen Lockerungen seien absolut vertretbar, ist Virologe Norbert Nowotny überzeugt. Aber schon im Spätsommer kämen "Gewitterwolken" auf.

Michael Rauhofer-Redl
Teilen
Die Delta-Variante ist auf dem Vormarsch.
Die Delta-Variante ist auf dem Vormarsch.
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com (Symbolbild)

Als einer der führenden Corona-Experten im Land gibt Virologe Norbert Nowotny eine düstere Prognose für den Herbst. In der ORF-Sendung "Studio 2" wagte er einen Ausblick auf die kommenden Monate. Darin hat er eine gute und eine schlechte Nachricht verpackt.

Der "Juli wird gut werden", beginnt er seine Analyse. Die Lockerungen, die am 1. Juli in Kraft traten, könnten wir uns zum jetzigen Zeitpunkt "absolut leisten". Er befürchtet aber, dass schon die Lockerungen am 22. Juli nicht so wie angekündigt kommen könnten. Als Beispiel nennt er die Auslastung bei Großveranstaltungen. Man müsse sich die Zahlen bis dahin ganz genau ansehen und eventuell zu dem Schluss kommen, vielleicht doch bei 75 Prozent Auslastung zu bleiben "und nicht auf 100 Prozent zu gehen". 

Delta versaut uns den Herbst

Was den August betrifft, so wisse man noch nicht so recht, wie sich dieser aus epidemiologischer Sicht entwickeln werde. Auch dieser "könnte noch einigermaßen gut werden". Das Problem freilich sei die grassierende Delta-Virusvariante. Diese sei in ganz Europa auf dem Vormarsch, wie die folgende Grafik beweist. Denn in Ländern, in denen die Delta-Variante die dominante Form ist, gehen die Zahlen wieder nach oben. Auch im gesamteuropäischen Schnitt ist ein "Knick nach oben" zu bemerken. 

In jenen Ländern, in denen die Delta-Variante bereits die dominante Form ist, gehen die Zahlen wieder nach oben. Stand 2. Juli 2021
In jenen Ländern, in denen die Delta-Variante bereits die dominante Form ist, gehen die Zahlen wieder nach oben. Stand 2. Juli 2021
Screenshot ORF - Studio 2

Auch im europäischen Durchschnitt sehe man schon wieder einen "Knick nach oben", warnt der Experte. In Österreich seien "wir noch eine Insel der Seligen, aber das wird sich wahrscheinlich in Kürze ändern".

In Österreich macht die Delta-Variante bereits die Hälfte aller Neuinfektionen aus.
In Österreich macht die Delta-Variante bereits die Hälfte aller Neuinfektionen aus.
Screenshot ORF - Studio 2

Die Alpha-Variante zeigt die vormals "britische" Variante auf. Auch bei relativ niedrigen absoluten Fallzahlen stellen Experten nun schon fest, dass die Delta-Variante auch in Österreich massiv auf dem Vormarsch ist. Schon jetzt macht sie rund 50 Prozent aller Neuinfektionen aus. Aber noch auf niedrigem Niveau. Deswegen erklärt der Mediziner, dass der Juli noch gut werde. Aber schon für den August benennt der Experte ein Fragezeichen und für den September befürchtet er eine ungünstige Entwicklung. 

"Gewitterwolken" im Herbst

"Für den September gebe ich lieber noch keine Prognosen ab, da sind die Gewitterwolken schon", er pausiert: "Also da werden die Gewitterwolken schon da sein".

Zu befürchten sei nämlich, dass viele Menschen mit dem Virus aus dem Urlaub zurückkehren. Er verweist auf eine Maturareise von Linzern, die in Barcelona waren und wo sich einige Schüler mit der Delta-Variante infiziert haben. Das werde leider "mannigfach im Urlaub passieren" ist Nowotny überzeugt. Er appelliert an die Heimkehrer, dass sie sich "freiwillig" einem PCR-Test unterziehen, sobald sie wieder in Österreich sind. 

Norbert Nowotny. Archivbilld aus dem Jahr 2020
Norbert Nowotny. Archivbilld aus dem Jahr 2020
Franz Neumayr / picturedesk.com

Auch appelliert der Experte an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen. Denn gegen die Delta-Variante würde nur eine vollständige Immunisierung bestehend aus, in den meisten Fällen, zwei Impfungen, schützen. Angesichts der Deltavariante bräuchte man eine Durchimpfungsrate von 80 Prozent. Dort seien wir "noch lange nicht". Aktuell sind in Österreich rund 40 Prozent der Bevölkerung geimpft. 

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>10.05.2024: Kaleen raved Österreich ins Song-Contest-Finale Sie hat es geschafft!</strong> Kaleen hat uns in den Showdown am Samstag gesungen. Dort geht es dann um den Sieg. <strong><a data-li-document-ref="120035822" href="https://www.heute.at/s/kaleen-raved-oesterreich-ins-song-contest-finale-120035822">Weiterlesen &gt;&gt;</a></strong>
    10.05.2024: Kaleen raved Österreich ins Song-Contest-Finale Sie hat es geschafft! Kaleen hat uns in den Showdown am Samstag gesungen. Dort geht es dann um den Sieg. Weiterlesen >>
    JESSICA GOW / AFP / picturedesk.com