Coronavirus

Erster Landes-Chef will Wohnzimmertests statt PCR

In Salzburg spitzt sich die Corona-Lage zu. Die Inzidenz ist österreichweit die höchste. Mit dem Peak rechnet man aber erst in zwei Wochen.

Leo Stempfl
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Das Salzburger Corona-Update fand am Freitag virtuell statt.
Das Salzburger Corona-Update fand am Freitag virtuell statt.
Chris Hofer / picturedesk.com

In Salzburg explodieren – wieder einmal – die Corona-Fallzahlen. Am Mittwoch wurde mit 2.400 Fällen schließlich der höchste Tageswert seit Beginn der Pandemie und hunderte Fälle mehr als im benachbarten Oberösterreich (das aber die dreifache Einwohnerzahl hat) verzeichnet.

Auch am Freitag, traditionell ein Tag mit eher geringeren Zahlen, gab es 1.861 neue Fälle – drei Mal so viel, wie im benachbarten und gleich großen Kärnten. Die Inzidenz klettert dadurch auf über 1.800, das PCR-Testsystem kommt abermals an seine Grenzen, in unter 30 Stunden kriegt man selten ein Ergebnis.

"Aufgrund der derzeitigen Lage mit den hohen Infektionszahlen werden bis auf weiteres nur positiv getestete Personen behördlich erfasst und erhalten auch einen Absonderungsbescheid“, brachte es Oberst Peter Schinnerl, Leiter des zentralen Corona-Managements, schon am Donnerstag auf den Punkt. Das Contact Tracing ist somit offiziell ausgesetzt.

Aus für PCR-Tests?

Um 10.30 Uhr gaben Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), Oberst Peter Schinnerl (Leiter Covid-Management), Primaria Uta Hoppe (Uniklinikum) und Gernot Filipp (Leiter Landesstatistik) deswegen ein Update zur aktuellen Corona-Situation im Land. Abgehalten wurde es nicht physisch, sondern als digitale Zoom-Konferenz. Das Eingangsstatement des Landeshauptmanns wurde von "Puls24" live übertragen.

Aktuell ist Salzburg also Spitzenreiter bei den Corona-Infektionen. Doch die anderen Bundesländer werden genau dort hin kommen, wo Salzburg jetzt ist, prognostiziert Haslauer, denn der Anstieg laufe parallel. Omikron habe auch in Salzburg längst Delta abgelöst. Haslauer hinterfragt zudem die PCR-Teststrategie, man solle unter Umständen wieder auf tägliche Schnelltests zurückgreifen.

Wohnzimmertests

Schon nächste Woche werden die PCR-Gurgeltest womöglich nicht mehr ausreichend schnell ausgewertet werden können, aktuell beträgt die durchschnittliche Dauer bis zum Ergebnis 28 Stunden. Man wird deswegen auch wieder die Wohnzimmertests reaktivieren und offiziell anerkennen.

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In den Schulen werden die Kinder täglich per Antigen-Schnelltest getestet, weil es bei den Daten und der Auswertung der PCR-Tests derart grobe Probleme gibt. In den Spitälern liegen derzeit auffällig viele Personen, die aus anderen Gründen eingeliefert und später zufällig positiv auf Corona getestet werden.

In Salzburg rechne man mit dem Höhepunkt der Welle am 25. oder 26. Jänner. Dass es keinen Lockdown gibt, kann Haslauer nicht garantieren.