Coronavirus

Quarantäne: Neuer Rekord bei Scheidungen

Heute Redaktion
13.09.2021, 14:08

Der Stillstand durch COVID-19 stellt viele Beziehungen und Ehen auf den Prüfstand. "Die Scheidungsrate wird explosionsartig ansteigen", prognostiziert der Wiener Anwalt Niki Rast.

Der durch die Pandemie bedingte Shutdown zwingt Ehepaare, Partner, Familien jetzt viel Zeit zu Hause zu verbringen und überfordert schlichtweg viele Paare: schwelende Konflikte, unterschiedliche Ansichten, lange zurückliegende Kränkungen dringen nun beinhart an die Oberfläche.

"Wir als Strafkanzlei haben alleine in den letzten Tagen acht Scheidungsverfahren reinbekommen. Scheidungen und Trennungen werden explosionsartig ansteigen", so Nikolaus Rast und Mirsad Musliu von der Kanzlei Rast und Musliu. "Und was früher die Suchtmitteldelikte waren, sind jetzt Gewaltdelikte innerhalb der Familie - von der Anzahl her", alarmiert der renommierte Strafverteidiger Niki Rast.

Mehr Gewalt und Obsorgestreitigkeiten

Und das ist erst der Anfang: Auch die Anzahl der Betretungsverbote und häuslichen Gewaltdelikte wird während der Ausgangsbeschränkung in die Höhe schnellen, sind beide Verteidiger felsenfest überzeugt.

"Noch komplizierter wird die Situation oft bei Familien mit Kindern. Der Stresslevel ist höher, die Rückzugsmöglichkeiten beschränkter", erklärt der Advokat. "Daher werden auch Obsorge-und Besuchsrechts-Streitigkeiten zunehmen", ist sich Rast sicher.

Der fromme und banale Wunsch von Niki Rast: "Ich hoffe, dass der Mensch etwas aus dieser Zeit lernt: Einfach netter sein, seinen Partner gut behandeln. Glauben tue ich es leider nicht."

Übrigens: Auch andere Anwälte "befürchten" ähnliche Entwicklungen (Anm.: für die Anwälte selbst ist dies ja nicht unerfreulich). Erst in dieser Woche war ein Installateur (30) aus NÖ nach häuslicher Gewalt obdachlos geworden ("Heute" berichtete), eine Mutter darf ihren Sohn (9) nicht besuchen, die Niederösterreicherin darf ihr Kind nicht mal über Video sehen ("Heute" berichtete).

In Bad Vöslau (Baden) schlug ein Mann (51) am Dienstag auf seine schlafende Frau ein. Als Motiv gab er an: Überarbeitung und die Corona-Krise - mehr dazu hier.

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