Soldaten in Dänemark, die derzeit Kasernen und militärische Anlagen sichern, werden mit Schrotflinten ausgerüstet, um Drohnen abwehren zu können. Das bestätigten mehrere Militärquellen gegenüber dem dänischen Sender TV 2. Unter anderem auf der Kaserne in Skive sowie bei der Königlichen Leibgarde in Høvelte seien bereits Benelli-M4-Gewehre ausgegeben worden.
Die Waffen sollen vor allem dann eingesetzt werden, wenn Drohnen auf sehr kurze Distanz herankommen. "Sie sind gedacht für den Fall, dass alle anderen Mittel versagt haben", sagte eine hochrangige Quelle. Laut Angaben des Heeres waren schon länger 1500 Schrotflinten für diesen Zweck beantragt, die Verteilung sei jedoch erst nach den Drohnenvorfällen der vergangenen Woche beschleunigt worden.
Bislang nutzte das Militär solche Waffen nur in Ausnahmefällen, etwa bei Ölkatastrophen zur Tötung verletzter Tiere oder bei Begegnungen der Sirius-Patrouille mit Eisbären. Nach den jüngsten Vorfällen wurden zusätzlich Reservisten und Heimatschutzkräfte aktiviert, reguläre Soldaten patrouillieren mit Infanteriefahrzeugen. Parallel beschafft das Militär moderne Abwehrtechnik wie Jammer und Radarsysteme, was jedoch Zeit erfordert.
Die Entscheidung folgt auch auf Kritik, dass Drohnen in der vergangenen Woche nicht abgeschossen wurden. Der Einsatz herkömmlicher Sturmgewehre sei zu riskant, da Projektile beim Herunterfallen Zivilisten gefährden könnten. Schrotflinten gelten dagegen als weniger gefährlich.
Mehrere Partnerländer unterstützen Dänemark derzeit mit Anti-Drohnen-Technik. Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen kündigte Investitionen in moderne Systeme an.
Ein hochrangiger Offizier sprach jedoch von einem "peinlichen Rückstand": Es sei unverständlich, dass die Gefahr von Drohnen bei der Sicherheitsplanung für die EU-Treffen in Kopenhagen nicht stärker berücksichtigt worden sei.