Herkunft ungeklärt

Wieder Drohnenalarm an Militärbasen in halb Europa

Erneut wurden Drohnen über Militärbasen in Dänemark, Norwegen und Deutschland gesichtet. Die Herkunft bleibt weiterhin ungeklärt.
Newsdesk Heute
27.09.2025, 18:31
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Die rätselhaften Drohnensichtungen nehmen kein Ende: Seit Wochenbeginn gab es immer wieder Vorfälle, am Freitagabend wurden laut Polizeiangaben in Dänemark nahe und über der Militärbasis Karup – dem größten Stützpunkt der dänischen Luftwaffe – mehrere Stunden lang ein bis zwei Drohnen gesichtet. Woher die Flugkörper stammen, ist weiterhin unklar. Russland übte unterdessen scharfe Kritik an den EU-Plänen, einen gemeinsamen Drohnenwall aufzubauen.

Ein Polizeisprecher sagte am Samstag zur Nachrichtenagentur AFP, Polizei und Militär würden bei den Ermittlungen zu den Vorfällen eng zusammenarbeiten. "Wir haben sie nicht abgeschossen", so der Sprecher zu den Drohnen. Karup gilt als größte Militärbasis Dänemarks.

Dort sind alle Hubschrauber der dänischen Luftwaffe stationiert, ebenso Einrichtungen der Flugabwehr, das Ausbildungszentrum der Luftwaffe und weitere Unterstützungseinrichtungen. Auch ein Teil des Generalstabs ist dort untergebracht.

Drohnen-Verdachtsfall auch in Norwegen

Die Start- und Landebahnen des Stützpunkts Karup werden auch vom zivilen Flughafen Midtjylland genutzt. Dieser wurde wegen der Drohnensichtung kurzfristig geschlossen. Flüge waren laut Polizei aber nicht betroffen, weil zu diesem Zeitpunkt keine Verbindungen geplant waren. Offenbar war nicht nur die Basis Karup betroffen. Aus Militärkreisen hieß es am Samstag, an "mehreren Militäreinrichtungen" in Dänemark seien Drohnen gesichtet worden. Genauere Angaben dazu gab es nicht.

Auch aus Norwegen kam ein Drohnen-Verdachtsfall. Ein Sprecher des norwegischen Generalstabs erklärte, es seien "wahrscheinlich" Drohnen gesichtet worden, der Verdacht müsse aber noch von Militär und Polizei bestätigt werden. Vermutlich seien "mindestens zwei Drohnen" etwa eine Stunde lang in einem Sperrgebiet in der Nähe des größten norwegischen Luftwaffenstützpunkts Örland unterwegs gewesen und dann wieder verschwunden. Die Luftabwehr habe nicht eingegriffen.

Aus dem deutschen Bundesland Schleswig-Holstein wurden ebenfalls mehrere Drohnenüberflüge gemeldet, die sich in der Nacht auf Freitag ereigneten. Landesinnenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) sagte dem NDR, die Ermittlungen hätten begonnen, es gebe aber "keine veränderte Sicherheitslage".

Immer wieder Drohnen-Überflüge bei Flughäfen

In den letzten Tagen gab es in Dänemark immer wieder Drohnen-Überflüge bei Flughäfen. In der Nacht auf Donnerstag wurden solche unbemannten Flugkörper über den Flughäfen Aalborg, Esbjerg und Sönderborg sowie über dem Luftwaffenstützpunkt Skrydstrup entdeckt. Bereits in der Nacht auf Dienstag musste der Flugbetrieb am Flughafen Kopenhagen eingestellt werden, weil mehrere große Drohnen stundenlang über das Gelände geflogen waren.

Regierungschefin Mette Frederiksen sprach nach den Vorfällen der letzten Tage von "hybriden Angriffen". Bis jetzt weiß niemand, wer hinter den Vorfällen steckt. Russland hat jede Beteiligung abgestritten.

Vor rund zwei Wochen sind zahlreiche russische Drohnen in den Luftraum Polens eingedrungen, das Verteidigungsbündnis Nato hat einige davon abgeschossen. Auch aus Rumänien wurde berichtet, dass russische Drohnen eingedrungen sind.

"Anstieg der militärischen und politischen Spannungen"

Am Mittwoch richtet Dänemark als derzeitiger EU-Ratsvorsitzender einen informellen Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs in Kopenhagen aus, an den sich der Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) anschließt. Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) will zu beiden Treffen in die dänische Hauptstadt reisen.

Die EU will angesichts der Vorfälle den Aufbau eines Abwehrsystems gegen unbemannte Luftfahrzeuge vorantreiben. Am Freitag haben Vertreter der acht an Russland oder die Ukraine angrenzenden EU-Mitgliedstaaten sowie Dänemarks und der Ukraine per Videoschaltung über den sogenannten Drohnenwall beraten.

Russland reagierte auf die Pläne mit scharfer Kritik. Der Aufbau eines Drohnenwalls würde zu einem "Anstieg der militärischen und politischen Spannungen auf unserem Kontinent" führen, erklärte das Außenministerium in Moskau laut der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Die Pläne der EU seien "persönlichen Ambitionen und politischen Spielchen der regierenden EU-Eliten" geschuldet.

{title && {title} } red, {title && {title} } 27.09.2025, 18:31
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