Bedenkliche Entwicklung

Daniel Schrott: "Haben schlichtweg keine Chance mehr"

Österreich rühmt sich für seinen Wasserschatz. Ein beträchtlicher Teil davon entstammt unseren Gletschern, doch die werden wir bald verlieren.

Roman Palman
Daniel Schrott: "Haben schlichtweg keine Chance mehr"
Blick auf die "Ice Arena" auf dem Kitzsteinhorn im Sommer 2022. Selbst auf über 3.000 Metern Seehöhe wird es inzwischen eng mit Eis und Schnee.
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"Die Alpengletscher haben schlichtweg keine Chance mehr", mit dieser bedrückenden Aussage lässt ORF-Meteorologe Daniel Schrott aus seiner Karenz heraus aufhorchen. Neu ist diese Erkenntnis nicht, das betont auch der Südtiroler, doch der bisherige Sommer 2024 verdeutliche den rasanten Verlust der Eismassen noch einmal.

"Selbst ein sehr schneereiches Frühjahr mit günstigem Wetter bis in den Juni hinein reicht nicht mehr. Die Sommer sind mittlerweile einfach zu heiß", so der Wetter-Experte auf X.

Der Temperaturverlauf der letzten Tage auf 3400 Höhenmetern an der Station Signalgipfel Wilder Freiger in den Stubaier Alpen zeigt dies eindeutig. Teilweise stiegen die Temperaturen auf plus 14 Grad Celsius. "Das bedeutet am Gletscher Vollgas-Schmelze." Der größte Teil der schützenden Schneedecke sei damit weg.

Schrott listet noch weitere Beispiele aus dem Alpenraum:

"Im Sommerskigebiet Stilfser Joch (Ebenferner) musste der Start in die Skisaison im Juni wegen zu viel (!) Schnee noch verschoben werden, jetzt sieht es trostlos aus und der Gletscher ist großteils aper."

"Am Hintertuxer Gletscher (eigentlich Tuxer Ferner) sieht es nicht viel besser aus. Schnee liegt überschaubar viel."

"Auch in der Schweiz ist der dicke Schneepolster seit einigen Tagen futsch und die Gletscher verlieren nun netto an Masse."

Die Prognose des Meteorologen ist erschütternd: "Auch 2024 wird bei den Alpengletschern zu deutlichem Massenverlusten führen, denn der Sommer dauert noch lange". Der gefrorene Wasserschatz der Alpen schwindet. "Jeden Tag geht ein Stück vom Erbe verloren", mahnt Schrott.

Folgen eines Totalverlusts der Gletscher

In den nächsten 20 Jahren werden sich die Eismassen der österreichischen Gletscher halbieren – völlig unabhängig von welchem Szenario man ausgeht, schrieb Herbert Formayer, wissenschaftlicher Leiter des Klimastatusbericht 2022 und Professor am Institut für Meteorologie und Klimatologie der BOKU Wien: "Wir können das nicht mehr verhindern".

Gletschereis entsprach 2015 etwa 10 Prozent der in Österreich gespeicherten Wasserreserven. Im Sommer garantiert deren Tauwasser ständigen und ausgeglichenen Wasserpegel in vielen Gebirgsbächen und folglich den vielen Flüssen des Landes.

Bilder: Pasterze am Großglockner schmilzt rasant davon

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    So kennt kein lebender Mensch mehr die Pasterze. Die Farblithographie entstand um <strong>1880</strong> und zeigt den riesigen Gletscher und das Glocknerhaus.
    So kennt kein lebender Mensch mehr die Pasterze. Die Farblithographie entstand um 1880 und zeigt den riesigen Gletscher und das Glocknerhaus.
    akg-images / picturedesk.com

    Durch das Verschwinden der Gletscher kann in Trockenzeiten im Hochsommer hier nichts mehr nachkommen. Die Folge: der Wasserstand unserer Flüsse hängt dann nur noch davon ab, was als Regen vom Himmel fällt – und das ist extremen Schwankungen unterworfen.

    Der Wiener Wissenschaftler mahnte, dass man sich nun sofort mit dem "totalen Verlust der Gletscher" auseinandersetzen müsse, um die Auswirkungen auf Umwelt, Land und Wirtschaft so gering wie möglich zu halten.

    Selbst in Österreich wird Wasser knapp

    Denn schon jetzt ist klar, dass Österreich, das sich immer mit seinem Wasserreichtum gerühmt hat, mit massiven Folgen zu kämpfen haben wird.

    Bilder: Gletscherweg Pasterze zeigt dramatischen Eis-Rückgang

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      Kaum noch zu sehen: Die zusammengeschmolzene Pasterze im Hintergrund des Sander Sees.
      Kaum noch zu sehen: Die zusammengeschmolzene Pasterze im Hintergrund des Sander Sees.
      Alpenverein/V. Raich

      "Nach dem Jahr 2040 ist damit zu rechnen, dass Wasserknappheit insbesondere bei längeren Trockenperioden im Sommer regional ein zunehmendes Problem darstellen wird", warnten Formayer und die anderen Autoren im Fazit ihres Klimastatusberichts.

      "Rasche Anpassungsmaßnahmen" insbesondere in den Bereichen Wasserwirtschaft, Katastrophenschutz und Tourismus seinen jetzt unbedingt nötig.

      Die Bilder des Tages

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        <strong>12.10.2024: TV-Liebling: "Kaisermühlen Blues"-Star verstorben</strong>. Fritz von Friedl ist nun, nach jahrelanger Krankheit, 83-jährig verstorben. Er war als Schauspieler jahrelanges Ensemblemitglied am Burgtheater. <strong><a data-li-document-ref="120066335" href="https://www.heute.at/s/tv-liebling-kaisermuehlen-blues-star-verstorben-120066335">Weiterlesen &gt;&gt;</a></strong>
        12.10.2024: TV-Liebling: "Kaisermühlen Blues"-Star verstorben. Fritz von Friedl ist nun, nach jahrelanger Krankheit, 83-jährig verstorben. Er war als Schauspieler jahrelanges Ensemblemitglied am Burgtheater. Weiterlesen >>
        Starpix / picturedesk.com

        Auf den Punkt gebracht

        • Der ORF-Meteorologe Daniel Schrott warnt vor dem rasanten Verlust der Alpengletscher, der durch die anhaltende Hitze verursacht wird
        • Der wissenschaftliche Leiter des Klimastatusberichts 2022, Herbert Formayer, prognostiziert, dass sich die Eismassen der österreichischen Gletscher in den nächsten 20 Jahren halbieren werden, was zu Wasserknappheit und extremen Schwankungen im Wasserstand der Flüsse führen wird
        • Anpassungsmaßnahmen in den Bereichen Wasserwirtschaft, Katastrophenschutz und Tourismus sind dringend erforderlich, um die Auswirkungen des Gletscherschwunds zu minimieren
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        Akt.