Schon lange ist unklar, wie es in der Chefetage der oberösterreichischen SPÖ weitergehen wird. Mit dem Rücktritt des ehemaligen Vorsitzenden Michael Lindner im November begann das Warten auf Antworten. Am Montag lud Interims-Chef Alois Stöger dann überraschend zur Presseerklärung in den Linzer Ursulinenhof.
Was die versammelten Medienvertreter erwarteten: endlich eine fixe Nachfolgerin oder einen Nachfolger für Lindner. Am Vormittag tagten die Gremien der Landespartei. Stöger habe dort "ausführlich über den Stand der Gespräche" und seinen Überlegungen berichtet.
Das Ergebnis: eigentlich keines. Es wird weitergesucht. Stöger bleibt noch geschäftsführender Vorsitzender, Lindner Landesrat. Erst im Mai soll es eine Antwort auf die Nachfolge geben.
Bei der nächsten Sitzung – konkret findet sie am 6. Mai statt – soll ein Endbericht zur Abstimmung gebracht werden. Der für die Wahl des neuen Vorsitzenden notwendige Landesparteitag wird dann im Herbst stattfinden. Der Interims-Chef betonte, die SPÖ-Oberösterreich sei trotz allem "voll handlungsfähig".
Interims-Vorsitzender Alois Stöger im "Heute"-Interview:
"Oberösterreich verdient eine bessere Politik als das, was wir derzeit machen", erklärte Stöger mit einem Seitenhieb gegen Schwarz-Blau. Wichtig sei, "wirtschaftspolitisches Feeling" in der Sozialdemokratie zu stärken. Dieses Know-How solle die zukünftige Führung mitbringen. "Das war der Ausgangspunkt meines Suchens", so der Ex-Minister. Mittlerweile führte Stöger schon Gespräche mit über 50 möglichen Kandidaten.
„Oberösterreich verdient eine bessere Politik, als das, was wir derzeit machen.“Alois Stöger (SPÖ)Interims-Chef der oberösterreichischen Landespartei
Warum gestaltet sich die Suche nach einem Nachfolger so schwierig? "Wir wollen das nicht überhudeln", so Stöger gegenüber "Heute". Er ließ aber durchblicken, dass es wohl mehrere mögliche Kandidaten gebe, die derzeit noch an andere Stellen "im wirtschaftlichen Leben gebunden" seien. Nach rund 20 Minuten hieß es auch schon wieder "Danke für Ihre Zeit".
Der Rücktritt Lindners kam für viele überraschend. In einem Statement erklärte er, für seine Familie der Politik den Rücken zu kehren. Damit begann das lange Warten auf eine Entscheidung. Verschnaufen konnten die Sozialdemokraten seitdem kaum: Am 26. Jänner feierten sie in Linz noch einen großen Wahlsieg, einen Tag später gab es schon einen neuen Rückschlag.
Landesgeschäftsführer Florian Koppler nahm den Hut, kurzerhand zauberte die SPÖ eine Nachfolgerin hervor: Nicole Trudenberger beerbt ihn in der Funktion, sie freue sich über die neue Aufgabe und sieht die seit Jahren gebeutelten Roten im Land "gut aufgestellt".