Die SPÖ kommt nicht zur Ruhe. Noch am Sonntag feierten die Sozialdemokraten in der Stahlstadt Linz einen beeindruckenden Wahlsieg. Dietmar Prammer holte in der Stichwahl gegen FPÖ-Kandidat Michael Raml 77,1 Prozent – das hätten selbst Optimisten in der Partei nicht erwartet.
Doch schon am Rande des Urnengangs und der offiziellen Wahlveranstaltung im Alten Linzer Rathaus gab es auch Getuschel über die Landespartei. Grund: Florian Koppler, Landesgeschäftsführer und damit eine rote Schlüsselposition, soll kurz vor dem Absprung stehen, so der Flurfunk.
Neu war das Gerücht freilich nicht. Schon im November, als Michael Lindner als Parteichef und Landesrat seinen Rückzug angekündigt hatte, wurde publik, dass auch Koppler "seinem" Parteichef folgen möchte.
Wie "Heute" dann am Montagvormittag aus SPÖ-Kreisen erfahren hat, dürfte die Partei nun die Flucht nach vorne ergreifen. Für Dienstag um 10 Uhr wurde ein außerordentlicher Parteitag einberufen. Dort wird das Aus Kopplers dann den Genossen offiziell kommuniziert.
Nach hektischen Telefonaten in der SP-Zentrale in Linz schickte die Partei dann am Nachmittag ein offizielles Statement von Koppler aus. "Nach der erfolgreichen Bürgermeister-Wahl in Linz ist nun der richtige Zeitpunkt für mich gekommen, um meinen Rückzug aus der Landespolitik bekanntzugeben", wird er darin zitiert.
In der Linzer Stadtpolitik werde Koppler als Sektionsvorsitzender der SPÖ-Franckviertel, Gemeinderat und Vorsitzender des ASKÖ Linz-Stadt weiter aktiv bleiben: "Nach der Neuaufstellung der SPÖ in Oberösterreich freue ich mich nun auf eine spannende berufliche Herausforderung in einem ganz anderen Feld. Ich ziehe mich aber nicht komplett aus der Politik zurück. Dafür macht mir Politik zu viel Spaß – und mit 36 bin ich auch zu jung für die Zuschauertribüne", so Koppler.
„Nun ist der richtige Zeitpunkt für mich gekommen, um meinen Rückzug aus der Landespolitik bekanntzugeben.“Florian KopplerLandesgeschäftsführer der SPÖ
Der gelernte Großhandelskaufmann und Absolvent der Wirtschaftswissenschaften an der JKU Linz wird mit Ende des Monats alle seine Funktionen auf Landesebene zurücklegen, "um künftig im Beteiligungsmanagement eines internationalen Versicherungsunternehmens tätig zu sein".
Die Partei sucht seit November bereits nach einem Nachfolger an der Landes-Spitze, auch der Posten des Landesrats wird frei. Michael Lindner hat ja im Herbst angekündigt, sich aus der Politik zurückzuziehen, um mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu können. Ein Buch hat ihn dazu bewogen, mehr hier.
Der rote Grande Alois Stöger, der jahrelang Minister in Wien war, hat dann interimistisch das Ruder übernommen. Der geschäftsführende Vorsitzende der SPÖ Oberösterreich bedankte sich bei Koppler für dessen Arbeit: "Florian hat maßgeblich zur strukturellen Erneuerung der SPÖ Oberösterreich beigetragen und so – gemeinsam mit Michael Lindner – den Boden für künftige Wahlerfolge gelegt", so Stöger.